Bretzenheim – Ja, Sie haben sich nicht verlesen, diesmal nicht 5 vor 12! Erinnern Sie sich an die kalten, klaren Tage Ende Februar? Die stabile Wetterlage brachte eisige Temperaturen, viel Sonne, stetigen Ostwind und damit permanente Landeanflüge über Bretzenheim. Ab 5 Uhr morgens ging es täglich los mit 12 Anflügen über Bretzenheim zwischen 5(!) und 6 Uhr. Und das im Schnitt an jedem Morgen für die 15 Ostwindtage 17.02.-03.03.18.
Nach dem ‚Schwall am Morgen‘ variieren die Landungen dann im Tagesverlauf. Die Angaben in der Grafik zeigen, wie sich die Zahl der Anflüge auf die Tageszeiten verteilt. Über den Tag waren es damit im Schnitt mehr als 200 Landeanflüge und an den 15 Ostwindtagen waren insgesamt über 3.000 Tiefflieger (!) über Bretzenheim. Sie bringen Lärm und Dreck.
Die Lärmpegel der Überflüge liegen zwischen 70 und 80 dB (vergleichbar mit LKW/Rasenmäher) und auch schon mal darüber. Bei den kalten Temperaturen bleibt das Fenster oft zu, jedoch ist der Lärm auch in vielen geschlossen Räumen stetiger Begleiter.
Jeder der über 3.000 ‚Lander‘ verbrennt Kerosin – direkt über uns. Während die Gefahr von Dieselabgasen inzwischen allgemein erkannt ist, scheint das bei Flugzeugabgasen keine Rolle zu spielen. Und dabei sind die Flugzeuge „natürlich ohne Filter“ unterwegs. Durch Wirbelschleppen, wie sie beim Fliegen immer entstehen, werden die Schadstoffwolken in die Wohngebiete getragen. Anders als „klassischer Feinstaub“ kann der Ultrafeinstaub aus den Triebwerken nur zum Teil in der Lunge zurückgehalten werden.
Ein deutlicher Anteil gelangt in den Blutkreislauf und damit an praktisch jede Stelle unseres Körpers. Deshalb ist die Wirkung auf unsere Gesundheit auch gravierender, Bluthochdruck, Herz- Kreislauferkrankungen können u.a. dadurch entstehen. Mit jedem Überflug wächst die Gefahr. Wer hierzu mehr wissen will, kommt mit diesem Link (besser wäre ein OCR-Code) auf ein Video vom WDR zum Thema. Link: https://www1.wdr.de/fernsehen/quarks/feinstaub-gesundheitsrisiko-100.html.
Und leider ist dies noch nicht das Ende der Geschichte. Erklärtes Ziel von Fraport ist es, die Anzahl der Flugbewegungen um 50% zu erhöhen. Macht man sich klar, was dies für Bretzenheim und die ganze Region bedeutet, dann ist es doch 5 vor 12 und die Überschrift hätte auch so lauten können. Darum lauten die Forderungen – nach wie vor: Die Deckelung der Flugbewegungen bei 350.000 pro Jahr – Ein absolutes Nachtflugverbot von 22:00 bis 06:00 Uhr – Ein klares Nein dem weiteren Ausbau des Frankfurter Flughafens – Eine nachhaltige Verkehrspolitik.
