MAINZ – Rund sechs Monate nach Beginn der archäologischen Ausgrabungen auf dem Gelände des Deutschhauses, dem Sitz des rheinland-pfälzischen Landtags, stellten Thomas Metz, Generaldirektor der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE), Axel von Berg, Leiter der Landesarchäologie, Marion Witteyer, Leiterin der Außenstelle Mainz, Direktion Landesarchäologie, und Birgit Heide, Direktorin des Landesmuseums Mainz, erste Ergebnisse vor – und präsentierten einen spektakulären Fund.
Dabei handelt es sich um eine sehr gut erhaltene byzantinische Goldmünze mit dem Abbild des oströmischen Kaisers Heraclius und dessen Sohn Constantin, die zwischen 613 und 629 n. Chr. in Konstantinopel, dem heutigen Istanbul, geprägt wurde. Der Fund einer solchen Münze ist in der Region Rheinhessen äußerst selten. Die wenigen bekannten Geldstücke stammen überwiegend aus fränkischen Gräbern und waren Teil von Schmuckstücken. „Die Goldmünze wurde vermutlich als Zahlungsmittel im Rahmen eines Handelsgeschäftes eingesetzt“, so Marion Witteyer.
Dafür spricht auch die Angabe „BOXX“, die auf der Rückseite der Münze eingeprägt wurde. Diese staatliche Kennzeichnung weist darauf hin, dass die Münze ein reduziertes Gewicht aufweist. Solche Münzen wurden möglicherweise vor allem für Zahlungsabwicklungen im Außenhandel eingesetzt. Neben dem historischen Goldstück stießen die Archäologen auf eine Vielzahl von fränkischen und karolingischen Scherben. Für Dr. Witteyer ein Hinweis darauf, dass die Besiedlung des Gebietes bereits im 7. Jahrhundert eingesetzt haben könnte. „Sollte sich diese Annahme bestätigen, wäre das eine enorm wichtige Erkenntnis für die Binnenstruktur der Stadt Mainz“, betonte Dr. Witteyer.