GINSHEIM – Der Heimat- und Verkehrsverein hat ein Gänsezehntbüchlein restaurieren lassen. Das 250 Jahre alte Verzeichnis weist aus, wer vom einfachen Volk wieviele Gänse abgeben musste. Die Kosten der Restaurierung von 1190 Euro teilten sich Verein und Stadt. Wer vorsichtig in dem alten Schinken blättert, wird wahrscheinlich aber nur Bahnhof verstehen. Zwar schrieben die für das Gänsezehntbüchlein Verantwortlichen äußerst akurat, wenn nicht gar gestochen scharf. Doch die zum Teil sehr verschnörkelten Buchstaben sehen für das computerverwöhnte Auge von heute so ganz anders aus.
Immerhin hat Hans-Benno Hauf, Ginsheim-Gustavsburger Stadtschreiber und Zweiter Vorsitzender des Heimat- und Verkehrsvereins, heute noch bestens geläufige Nachnamen herausgefunden: Reinheimer beispielsweise oder auch Traupel. Insgesamt sind in dem Buch 61 Personen aufgelistet, die Gänse hielten und verpflichtet waren, jährlich zehn Prozent davon abzugeben. „Leider gibt das Büchlein keinen Aufschluss darüber, wer die Empfänger dieser Abgabe sind“, bedauerte Hauf.
Die Restauratorin musste das vor einem Jahr noch reichlich zerfledderte, 18 auf 21 Zentimeter große Buch erst einmal auseinander nehmen, vorsichtig von allerlei Verschmutzungen reinigen und wieder zusammensetzen. Fehlende Teile wurden weitgehend ergänzt, die Ränder der Seiten verstärkt. Ein Ratschlag der Fachfrau lautete, das restaurierte Gänsezehntbüchlein in einem abgedunkelten Umfeld zu lagern. Damit bleibt es vor den Augen der Öffentlichkeit allerdings weitgehend verborgen. „Wir werden es in einem speziellen Schutzumschlag aufbewahren und wegschließen“, erläuterte Hans-Benno Hauf. Die eine oder andere Präsentation zusammen mit weiteren Uralt-Dokumenten vergangener Jahrhunderte aus dem Bestand des Heimat- und Verkehrsvereins sei allerdings geplant.