Lerchenberg/Nieder-Olm – Noch immer ist die Lerchenberger Gruppe 78 unterwegs, und wer weiß, 2019 des verzögerten Bürgerhausumbaus wegen vielleicht immer noch. „Unterwegs“ lautete auch der Titel der diesjährigen Herbstausstellung, diesmal waren die Künstler zu Gast in der Schmiede Wettig in Nieder-Olm. Die Atmosphäre gefiel den Organisatoren Paul Laib und Katja Werner besonders gut. Bei der Eröffnung platzte die Schmiede fast aus allen Nähten.
Katja Werner, die sich auf Druckgrafiken fokussiert hat, zeigte in dieser Ausstellung den Unterschied zwischen Hoch- und Tiefdruck und hatte dafür auch die Druckplatten zu den Grafiken ausgestellt. Mehrfarbig kommen die Vögel im Flug nach Süden daher. Sparsam ausgeführt und schwarz-weiß, doch von großer Wirkung stellt sich die „Katze auf der Pirsch“ dem Betrachter vor. Beim Hochdruck, wo das Motiv aus einer Holzplatte herausgearbeitet wird, lässt sich Katja Werner von der Maserung des Holzes leiten. Beim Tiefdruck wird das Motiv direkt in eine Kupferplatte geritzt.
Mechthild Hubrich hat ihre Aktzeichnungen immer weiter reduziert. „Was übrig bleibt, ist die Spannung, die der Körper aufbaut“, so Hubrich. Das suche sie auch ihren Schülern in den Aktzeichenkursen zu vermitteln und sie so in die Lage zu versetzen, ihre eigene Entwicklung zu durchlaufen. Ihr geht es dabei nicht darum, den Akt abzubilden, wie er ist, sondern eine eigene Interpretation zu finden, nah am Modell. In perfekter Linienführung zeigt sie spontane abstrakte Zeichnungen, die einmal schwungvoll verspielt, dann wieder grazil und anmutig den Akt interpretieren. Zum Thema „unterwegs“ hatte Hubrich ein Kleidungsstück „aus der Lumpenkiste auf die Leinwand“ gebracht und mit Farben collagiert. „T-Shirt unterwegs“ heißt es.
„Unterwegs in der Fremde“ heißt ein Bild von Karola Voigt, „Unterwegs zum blauen Gold“ ein weiteres. Durch Farbe, Form und Linienführung sucht die Künstlerin Spannung zu erzeugen, das Ergebnis wirkt mystisch. Satte kleine Aquarelle fand man bei Inge Lüthje, eines in unglaublich vielen verschiedenen Grüntönen, die Felder mit Tusche abgetrennt. Tanzende Paare, die im wahrsten Sinne miteinander verschmelzen, belebten die Ausstellung.
Für den einen nahezu monochrom, sieht Paul Laib in den Aprikosen von Vera Pachomoff eine „leuchtende Farbigkeit, die man stundenlang betrachten kann.“ Blumen fand man bei Gerhard Denninger, äußerst Fantasie- und Farbenreiches bei Manfred Gründler sowie Werke von Christof Baumeister und Andreas Meuser, der mit Öl auf Zink malt.