Laubenheim – Ein paar Streckbewegungen hier, ein paar Lockerungsübungen da. Den Platz vor der Geschäftsstelle und den Turnhallen des Turnvereins aus Laubenheim füllen Sportler in farbenfroher Sportkleidung. Ein bärtiger Mann, verkleidet als Bär unterhält sich angeregt mit einer Läuferin. Noch eine Stunde und der Startschuss zu den 5-, 10- und 15-Kilometerläufen und Begleitdisziplinen wird fallen.
Seit zehn Jahren veranstaltet der TV Laubenheim den Polderlauf. Seit genau dieser Zeit scheint dessen Wert auf der Beliebtheitsskala der Jogger, Läufer und Walker nach oben zu wandern. Diesmal haben rund 500 Teilnehmer den Wettbewerb, der auf den Wegen in den Hochwasserschutzfeldern zwischen Laubenheim und Bodenheim ausgetragen wird, zu einem Sportfest gemacht.
Die gute Stimmung ist mit Händen zu greifen. Zufriedene und entspannte Gesichter fallen auf. So geht es auch dem Cheforganisator, der gelassen wirkt. „Die Nacht war unruhig, aber jetzt bin ich ruhig“, erzählt Klaus Winkelmann.
Für den Lauf zum runden Geburtstag hat Petrus Temperaturen von knapp unter 20 Grad Celsius geschickt. Erstaunlich, weil am Vortag die Asphaltwege noch unter Wasser gestanden haben, so Winkelmann. Am Wettbewerbsmorgen haben die Helfer die Pfützen, soweit es ging, ausgefegt.
Keine Sorgen wegen der Nässe machen sich unterdessen die jüngsten Teilnehmer. Ihre Wettbewerbe werden abseits der Polderwege ausgetragen. Nichtsdestominder gehören die Bambini-Rennen und die 4 × 100 Meter-Staffel im Rollstuhl zum Polderlauf dazu. „Das war richtig schwer“, sagt Noel, nachdem er die letzten 200 Meter der Staffel in seinem Rolli bewältigt hat. „Weil ich auf den letzten Metern außer Puste kam“, ergänzt der Elfjährige. Seit sieben Jahren trainiert er in der Rollstuhlsportgruppe des TV. „Der Lauf war spannend aber auch anstrengend“, ergänzt seine Schwester, Kira (12). Ins Staunen versetzen später die Leistung der Bambinis die Zuschauer. Die jüngsten Teilnehmer sind – Achtung – vier Jahre alt.
Die semiprofessionelle und hingebungsvolle Betreuung der Sportler rund um den Polderlauf scheint eine Eintragung im jährlichen Kalender wert zu sein. Etwa 50 ehrenamtliche Helfer hat der Verein dafür abgestellt. Viele der Teilnehmer nutzen das Event zur Vorbereitung auf den Gutenberg-Marathon. Was kein Zufall ist, denn angefangen hat die Geschichte mit genau dieser Idee. Der 2004 gegründete Marathonkurs vermisste einen Vorbereitungslauf für die läuferische Königsdisziplin in der Region. „Wir schlugen vor, der Verein möge ihn selbst auszurichten“, erzählt der Gründer der Marathongruppe, Harry Trost. Die Idee kam gut an. Am Anfang liefen etwa 120 Läufer mit. Seitdem wächst die Zahl der Teilnehmer.
Diesmal haben auch die Läufer vom TV nicht schlecht abgeschnitten, speziell die Damen. Im 15-Kilometerlauf hat Gundi Weckenmann den zweiten Platz gemacht genauso wie in der Distanz über 10 Kilometer Marion Idstein. Bei den Bambinis (400 Meter) kam Leni Krass (8 Jahre) auf Platz eins. Über 800 Meter erkämpfte Mathilde Bockting (8) den dritten Platz.