Start Gesellschaft Bekannte Märchen zeitgemäß interpretiert

Bekannte Märchen zeitgemäß interpretiert

Mombach – Im Rahmen der Veranstaltungsreihe Lesungen, Musik und Kabarett zur Dämmerstunde im Café Malete las SWR-Musikredakteur Christian Pfarr aus seinem Programm „Märchen und andere Halbwahrheiten“ – Geschichten nicht ganz nach den Brüdern Grimm, im Caritas Haus St. Rochus. „Der Autor ist gerne schriftstellerisch tägig“, erläuterte Anne Scherer, Veranstalterin des Events, „schreibt Sachbücher und Songtexte, Theaterstücke, Romane und Erzählungen sowie Krimis. Er entführt sein zahlreiches Publikum in Märchenwelten, die er gerne um scherzhafte, zum Teil satirische Elemente anreichert.“  

Zudem ließ sie wissen: „Er ist Journalist und Komponist und studierte Musikwissenschaft, Kunstgeschichte und Publizistik in Mainz“. Aus seinem Buch „Märchen, Verbrecher und Füchse“, erschienen 2010 bei Lermann, las er einen märchenhaften Kriminalfall mit überraschendem Ende und einigen kritischen Seitenhieben vor. Kriminalkommissar Fuchs und Rechtsanwalt Reinecke Fuchs bearbeiten den Fall, und der lästige Lokalreporter Geyer recherchiert auch. Auch ein Langohr wird auf Trab gehalten mit Sprüchen wie: „Was neues aus der Pathologie Hase?“. Wie aus einem Kindermärchen ein spannender Krimi werden kann, erfahren hier die Besucher. Aber was wäre eine gute Lesung ohne eine geschmackvolle Pause? Im Anschluss erweckte der Autor von neuem  

bekannte Märchenfiguren zum Leben.  

Aus dem Buch „Café Orient, vier Märchen mit Mokka-Geschmack“, vom Brücken Verlag, las er die Geschichte die von den Märchenverfassern Jacob und Wilhelm Grimm, Wilhelm Hauff und Hans Christian Andersen handelten, die sich im Wiesbadener Café Orient trafen, das nicht mehr existent ist. Hier erzählen sie sich Märchen, die unbekannt waren und nebenbei widmeten sie sich ihren gegenseitigen Feinseligkeiten. Bannend, voll Dramatik kommt die Geschichte von den unzufriedenen Untertanen daher, dem Sultan, dem Scheich und dem Emir, die den weisen Derwisch um Rat fragten, wie denn Frieden und Ruhe wieder in ihrem Reich einziehen könnten. Im Morgenland lebte eins in einem großen Reich ein Sultan, mit seinen drei Söhnen. Hier handelte es sich um ein klassisches Märchen mit Moral, das Reich des alten Sultans ersteht nach langer Dürre in neuer Blüte auf und die Untertanen lebten von da an in Wohlstand und Würde.  

Insgesamt wurden die Zuhörer mit drei sprachlichen Meisterstücken verwöhnt, da Pfarr noch eine Zugabe im Gepäck hatte. Der Leiter der Caritas Einrichtung Michael Heinz überreichte gemeinsam mit Anne Scherer dem Schriftsteller ein Präsent. Dieser spendete freundlicherweise sein Lesehonorar dem Bürgercafé. Zu guter Letzt lies Heinz die ehrenamtliche Crew, Bedienungen und Köche, ins Scheinwerferlicht treten. Allesamt erhielten einen ordentlich lauten Beifall für ihren Einsatz vom Publikum.