Hechtsheim – Die Vermarktung der Weine ist aktuell für Winzer das größte Problem. Die Preise, die veränderten Käufergewohnheiten und neue Vermarktungswege machen vielen zu schaffen. Nur knapp über die Hälfte der deutschen Weingüter sind auf Facebook, Instagram und Co. vertreten. Es war eine parteiübergreifende Veranstaltung, „Politik & Wein“ zu Gast im Weingut Schneider in Hechtsheim. Jeden im Publikum, der die Leidenschaft eines guten Weines mit ihr teilen wollte, begrüßte Landtagsabgeordnete Doris Ahnen (SPD) recht herzlich. Dr. Volker Wissing, Minister für Weinbau ist familiär vorbelastet und pflegt seit frühester Jugend seine Leidenschaft für Wein. Nach Lehre, Praktikum in Neuseeland wurde Mirjam Schneider Weinbautechnikerin und konnte dann 2006 in den elterlichen Betrieb voll einsteigen.
Sigrid Lemb-Becker, Vorsitzende des Vereins „Die Mainzer Winzer e.V.“ Vertreterin der Winzer: „Rheinhessen besitzt das größte Weinanbaugebiet in Deutschland. Eine Vielzahl an Böden und Weinsorten, bei 10.000 Weinbaubetrieben“.
Fragen die an diesem Abend dem Minister gestellt werden lauten, „was kann man für ein erfolgreiches Marketing tun, wie kann man den Weintourismus ausbauen?“ Eine einheitliche Kommunikationsstrategie für das Ausland soll die Lösung sein, es reicht dort zu wissen dieser Tropfen kommt vom Rhein. „Wenn schon den Verbrauchern aus Deutschland nicht klar sein sollte wo sich Rheinhessen befindet, dann ist es den Italienern erst Recht ein Rätsel“, so der Minister.
Ein extremes Weinjahr mit Trockenheit, Spätfrost, Starkregen, Sturm und Hagelschlag beeinträchtigte das Rebenwachstum und die Traubenentwicklung. Fäulnispilze und unerwünschte Mikroben während der Reife stellten Winzer vor große Herausforderungen. Die hiesige Trink und Esskultur zieht Touristenströme an, bei Touristikmesse entstehen Synergieeffekte, die zu nutzen sind.
Nun ging es an die erste Weinverkostung, ein „Sauvignon Blanc“, der mildes Klima und Kalksteinboden bevorzugt, ein „Silvaner“ aus Laubenheimer Lage wurde dann gereicht, später noch ein „Spätburgunder“ aus dem Holzfass. Mirjam Scheider berichtete noch von der Arbeitsteilung auf dem Hof, dass ihr Vater Lothar den Obst- und Gemüseanbau meistert und ihre Mutter Maria den Verkauf im neuen Hofladen übernommen hat. Während sie die Sparte Weinanbau, -herstellung und das Marketing ausführt. Früher war das Kaufverhalten der Kunden ein anderes, deshalb hatte sich die Familie dazu entschlossen einen attraktiven Neubau mit Vinothek und Hofladen umzusetzen.
Wissing schwärmte ebenso von einem Bauwerk in RLP, einem „Erlebniszentrum für Wein und Rhein“, um den Bekanntheitsgrad der Weine zu steigern, dazu müssten sich alle Winzer zusammentun, um das Projekt finanziell zu stemmen. Auch sieht er in der Digitalisierung in der Landwirtschaft große Zukunftschancen, beim Düngen wird die exakt errechnete Fläche per Knopfdruck gedüngt, die Technik hierzu kommt aus Kaiserslautern. In der anschließenden Fragestunde aus dem Publikum, forderte ein Tierarzt, auch beim Verein der Vogelfreunde Mainz-Laubenheim 1966 e.V. aktiv, Lebensräume für Vögel mit einheimischen Gehölzen.