Hechtsheim – Ende 2017 wählten die Beschäftigten der in.betrieb gGmbH Gesellschaft für Teilhabe und Integration zum ersten Mal eine Frauenbeauftragte. Seit 2017 schreibt die Änderung der Werkstätten-Mitwirkungsverordnung im Rahmen des Bundesteilhabegesetzes dieses Amt verpflichtend für Mitarbeiterinnen einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung vor. in.betrieb hält bereits seit März 2015 als eine der ersten Werkstätten in Rheinland-Pfalz eine solche Funktion vor. Ruth Sartor übernahm diese Rolle und ist nun auch offiziell zur Frauenbeauftragten gewählt. Nach den ersten 100 Tagen im Amt resümiert sie ihre Arbeit, die sie zusammen mit ihrer Stellvertreterin Heike Möller leistet. Unterstützung erhalten sie von der Sozialpädagogin Hildegard Teuber, die in schwierigen Situationen hilft oder beim Schreiben von Texten und bei der Vor- und Nachbereitung von Angeboten zur Seite steht.
Als Frauenbeauftragte vertreten sie die Interessen der in der Werkstatt beschäftigten Frauen gegenüber der Werkstattleitung und Geschäftsführung. Darunter fallen Aspekte wie die Gleichstellung von Frauen und Männern, die Vereinbarkeit von Familie und Beschäftigung sowie der Schutz vor körperlicher, sexueller und psychischer Belästigung oder Gewalt. Diesen Ansprüchen wird Ruth Sartor vor allem durch die regelmäßig stattfindenden Frauencafés gerecht. Hier erfährt sie, welche Themen ihre Kolleginnen beschäftigen und kann daraufhin gezielt Angebote initiieren. So ist beispielsweise ein WenDo-Selbstverteidigungskurs in Kooperation mit dem Frauennotruf Mainz e.V. entstanden. Auch die Liebelle – Beratungsstelle zu Sexualität und geistige Behinderung – stellte sich dort vor und schulte die Mitarbeiterinnen zu sexuellen Übergriffen am Arbeitsplatz. Weiterhin besucht Ruth Sartor Gruppengespräche, um den weiblichen Beschäftigten ihre Arbeit vorzustellen. „Mein Wunsch ist es, mich und meine Aufgaben bekannter zu machen und damit Vertrauen zu den Frauen aufbauen zu können“, sagt Ruth Sartor.
Neu ist ihre regelmäßige Teilnahme an Sitzungen des Werkstattrats sowie an deren Monatsgespräch mit dem Geschäftsführer Michael Huber. Eine rechtliche Grundlage dazu gab es vor der Änderung der Werkstätten-Mitwirkungsverordnung nicht. Auch die erstmalige Wahl zur Frauenbeauftragten durch die Beschäftigten gibt ihrer Aufgabe eine ganz neue Gewichtung. „Frau Sartor hat bereits in den Jahren vor ihrer offiziellen Wahl durch ihr großes Einfühlungsvermögen bewiesen, dass sie für diese Rolle wie geschaffen ist. Ich freue mich darüber, dass sie dieses Amt fortsetzt und dabei hilft, ihm mehr Profil zu geben“, sagt Michael Huber.
Als nächstes steht für Ruth Sartor und ihre Stellvertreterin eine Fortbildung zur Frage „Wohin geht der Weg?“ an. Gemeinsam mit anderen Frauenbeauftragten von Werkstätten werden Ziele und Möglichkeiten ihres Amtes erarbeitet und der Austausch und die Vernetzung untereinander gefördert. „Ich lerne immer wieder gerne dazu und es bereitet mir auch große Freude, das Gelernte in leichter Sprache an meine Kolleginnen weiter zu vermitteln“, sagt Ruth Sartor abschließend.
in.betrieb gGmbH ist ein Unternehmen zur Eingliederung von Menschen mit Behinderung in das Arbeitsleben. Auch die Förderung der Teilhabe am Arbeitsleben sowie am Leben in der Gesellschaft sind Schwerpunkte der in.betrieb gGmbH.