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Chancen und Herausforderungen

MOMBACH – Ministerin Doris Ahnen (SPD) und Sozialdezernent Eckert Lensch besuchten kürzlich die Gemeinschaftsunterkunft in der Zwerchallee. Die 1435 Bewohner, darunter 340 Kinder und Jugendliche, die, gemeinsam mit den fünf Hauptamtlichen und einer Praktikantin, ein freundschaftliches Verhältnis pflegen, das an familienähnliche Strukturen erinnert, sind in der bürokratischen und administrativen Realität angekommen.
Die Euphorie der Anfangshilfe hat sich gelegt, nicht nur in der Bevölkerung. Trotzdem: Man hilft sich gegenseitig. Redet sich mit du an. Die 5 ist allgegenwärtig. Dahinter verbergen sich die fünf Grundsätze: Höflichkeit, Hilfsbereitschaft, Sorgsamkeit, Gewaltfreiheit und Achtsamkeit.

„Die Initiative zum ehrenamtlichen Einsatz sind leider massiv zurückgegangen. Die Fluktuation derer, die sich einsetzen wollen, ist hoch“, so die Vorsitzende der Stiftung Juvente Nefret Abu El-Ez und die Ehrenamtskoordinatorin Claudia Ahlers. „Mein Mann unterrichtet zwei Mal die Woche Latein, weil ein junger Flüchtlinge es für sein Studium braucht. Glücksgefühle inklusive. Auf beiden Seiten.“ Außerdem fehle es immer wieder an Sportbekleidung für Kinder. Auch Kleinkindbekleidung werde dankend in der Kleiderkammer angenommen.

Seit Doris Ahnen die Räumlichkeiten zum ersten Mal besuchte, sind fünf Jahre vergangen. Seitdem das Kommunaldarlehen für den Umbau der drei Gebäude mit Hilfe einer stadtnahen Wohnbau GmbH realisiert werden konnte, habe sich viel getan. Mit herzlich einleitenden Worten inmitten eines gemütlichen Kuchentischambientes richtet Ahnen sich an die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, an diejenigen, die vor Ort sind. „Was bewegt Sie?“ Und das ist so einiges, vor allem aber was sie bewegen.
Einige sprechen im Namen aller: Die Gelder für Bildung könnten nicht aufgebracht werden, Spenden seien oft zweckgebunden und die Skepsis gegenüber den Flüchtlingen sei in den Mainzer Gassen zu spüren. „Da werden schon mal Taschen enger geschnürt, wenn wir mit unserer Horde Kindern einen Ausflug in der Bahn machen, damit sie auch mal hier raus kommen.“ Sozialdezernent Lensch bringt es auf den Punkt: „Die Aufgaben sind quantitativ weniger, qualitativ aber mehr geworden.“