LERCHENBERG – Einen Bestandsschutz für die Brunnenanlage am Lerchenberger Einkaufszentrum in der Hindemithstraße fordert der Ortsbeirat. Hintergrund ist eine Erklärung des Grünamtes, dass der Brunnen nicht wirtschaftlich sei und ein dauerhafter Fortbestand daher nicht gewährleistet sei. Das Bauamt hatte eine Prüfung des Umgangs mit dem vorhandenen Brunnen auf dem öffentlichen Platz angekündigt. In einem einstimmig verabschiedeten FDP-Antrag fordert der Ortsbeirat nun einen Bestandsschutz für die Brunnenanlage. „Das Kriterium der Wirtschaftlichkeit kann bei einem öffentlichen Brunnen nicht angelegt werden, weil die mit dem Brunnen und dem öffentlichen Platz verfolgten Ziele nicht wirtschaftlicher Art sind“, erläuterte Dr. Dirk-Michael Rexrodt (FDP). „Die Wirtschaftlichkeit ist hier nicht wertmäßig erfassbar.“ Die Brunnenanlage diene nicht nur der Verschönerung des Stadtteils, sondern sei auch ein ansprechender Aufenthalts- und Begegnungsort. Hinzu komme, dass viele Lerchenberger für die Herstellung und den Betrieb des Brunnens direkt gespendet hätten. Damit sei diese Brunnenanlage zu einem identitätsstiftenden Objekt auf dem Lerchenberg geworden.
Die anderen Ortsbeiratsmitglieder sehen das ähnlich. Von einer Art „Milieuschutz als kulturelles und soziales Kriterium“ sprach Prof. Detlef Baum (SPD). Wichtig sei allerdings, dass überhaupt ein Brunnen an dieser Stelle stehe. „Für mich ist es nicht der letzte städtebauliche Schluss“, so Baum. „Der Brunnen ist klar erhaltungswürdig“, bekräftigte Jörg Lohmann (CDU). „Er ist technisch veraltet, das wissen wir alle, aber er ist ein wichtiger Treffpunkt auf dem Lerchenberg“, ergänzte Nicole Krämer (SPD). Ein Ja zur Brunnenanlage kam auch von Markus Gillenberger (CDU). Aber man müsse auch betriebswirtschaftliche Überlegungen anstellen. „Wichtig ist, dass der Brunnen jedes Jahr läuft“, so Gillenberger.
Ortsvorsteherin Sissi Westrich (SPD) nannte als wichtigstes Kriterium, dass die Brunnenanlage an dieser Stelle erhalten bleibt und jedes Sommerhalbjahr in Betrieb ist. Wünschenswert sei an zweiter Stelle, dass der vorhandene Brunnen erhalten bleibt, möglichst mit einer besseren Technik. Der Brunnen war Anfang der 80er-Jahre für 240.000 Mark errichtet worden. 60.000 Mark steuerte damals eine Bürgerinitiative bei. In den vergangenen Jahren hatte es zahlreiche weitere Spendenaktionen gegeben, damit der Brunnen im Sommer sprudelt. In diesem Sommer zahlen die Mainzer Stadtwerke zum dritten Mal in Folge 7500 Euro, damit der Brunnen von Mai bis September plätschern kann. Das sei eine Art Ausgleich für die baulichen Beeinträchtigungen am Einkaufszentrum, erläuterte Sissi Westrich.