MAINZ – 1968: eine Welt im Umbruch, eine Welt der Protestbewegungen. Angesichts von grausamen und verstörenden Kriegsbildern aus Vietnam gehen auch in Deutschland die Studenten auf die Straße. Unter ihnen: Rudi Dutschke. Der 28 Jahre alte Marxist, Soziologe und politische Aktivist zählt zu den – besonders in konservativen Kreisen verhassten und verteufelten – Wortführern und Symbolfiguren der deutschen Studentenbewegung.
Am 11. April 1968 hält sich Dutschke in Berlin auf. Dort wird er von einem Hilfsarbeiter mit rechtsextremen Hintergrund angeschossen. Dutschke überlebt die drei Kugeln zwar, erholt sich aber nie mehr von den schweren Verletzungen. Am 24. Dezember 1979 erliegt Dutschke den Spätfolgen des Attentats.
Über das Leben und Wirken von Rudi Dutschke gibt es zahlreiche Bücher. Eines davon, „Rudi Dutschke. Die Biografie“, hat Ulrich Chaussy geschrieben. Am 50. Jahrestag des Anschlags auf Rudi Dutschke las Ulrich Chaussy in Mainz bei der Landeszentrale für Politische Bildung aus der 1983 erstmals erschienen und inzwischen überarbeiteten Biografie über den Mann, der trotz aller Widerstände nie die Hoffnung aufgab, die Welt zum Besseren verändern zu können.
Dabei ließ Chaussy die Zeit einer aufbegehrenden Jugend und revoltierender Studenten aufleben, die in Dutschke ein Vorbild hatten. Ulrich Chaussy war 1968 zwar erst 16 Jahre alt, fühlte sich aber von der Studentenbewegung angesprochen. Neun Jahre später, inzwischen Journalist, machte auch er Bekanntschaft mit „der Obrigkeit“, als Polizisten seine Wohnung stürmten, weil sie Informationen hatte, wonach Chaussy ein „Bombenbauer“ sei, was sich jedoch als grundlegend falsch herausstellte. Seine Lesung in Mainz umrahmte Chaussy mit Audiodateien aus jener Zeit.