HECHTSHEIM – Die starken Schäden der mehr als 25 Jahre alten Gleise am Hechtsheimer Schinnergraben machen ein Befahren der Wendeschleife an der Straßenbahnendhaltestelle der Linie 52 derzeit nicht möglich. Ein Grund ist auch der enge Radius von 17,50 Metern. Aufgrund der Entgleisungsgefahr ist der Wendehammer daher seit vielen Monaten gesperrt und die Fahrgäste müssen an einer provisorischen Haltestelle aussteigen, wo die Straßenbahn kehrtmacht. Über den Planungsstand zum Neubau des Schinnergrabens informierte jetzt MVG-Geschäftsführer Jochen Erlhof den Ortsbeirat. Er entschuldigte sich zunächst für die Verspätung bei der geplanten Sanierung. Der Grund seien viele überraschende Arbeiten wie die Gleissanierung am Fichteplatz und der Unfall am Jägerhaus gewesen, weshalb der Schinnergraben immer wieder nach hinten geschoben worden sei. „Sie müssen aber keine Angst haben, dass die Straßenbahn künftig nicht mehr nach Hechtsheim reinfährt“, versicherte Erlhof. „Wichtig ist, dass die Straßenbahn fährt.“ Es gebe keine Verkehrseinschränkungen und keine Einschränkungen für die Fahrgäste.
Bei der geplanten Sanierung sind derzeit zwei Varianten in der engeren Prüfung. Die erste Variante sieht die Sanierung der Wendeschleife im Altzustand als künftige Notumfahrung vor. Demnach gibt es zwei Bahnsteige, sodass eine beidseitige Türöffnung künftig möglich ist. Es gibt eine geringere Lärm- und Erschütterungsbelastung, da der Wendehammer nur noch in Ausnahmefällen angefahren wird. Der Nachteil: Die Bahnsteige liegen im Kurvenbereich, es gibt keine richtige Barrierefreiheit. Die zweite Variante sieht ein Stumpfgleis mit zwei Bahnsteigen für zwei Bahnen hintereinander plus sanierter Wendeschleife für den Notfall vor. Die erste Variante kostet rund 650.000 Euro, die zweite Variante 520.000 Euro, die Bauzeit beträgt jeweils rund vier Wochen. Welche Variante gewählt wird, will Erlhof in der Septembersitzung des Ortsbeirates mitteilen. Das weitere Vorgehen: Die Planung dauert ein bis drei Monate, die Genehmigung der Technischen Aufsichtsbehörde ist nach weiteren zwei Monaten zu erwarten. Die Lieferzeit der Gleise beträgt drei Monate, die Lieferzeit der Gleise neun Monate. Insgesamt dauert es also voraussichtlich noch mehr als ein Jahr, bis der Wendehammer am Schinnergraben saniert ist.
Der Ortsbeirat begrüßte das Konzept. „Mit der vorgestellten Planung können wir gut leben“, sagte Ortsvorsteher Franz Jung (CDU). „Wir brauchen eine langfristige Sicherung der Haltestelle Schinnergraben“, forderte Hans-Peter Bohland (CDU). Reinhard Schwarz (SPD) befürchtet, dass durch den geplanten Ersatzbusverkehr in der Talstraße am Feuerwehrgerätehaus vorbei Parkplätze für die Feuerwehr verloren gehen. „Wir brauchen vermutlich kein Feuerwehrgelände“, beruhigte Erlhof. Er versicherte, dass die Straßenbahnendhaltestelle Schinnergraben inklusive Wendeschleife auf jeden Fall erhalten bleibt. „Die Straßenbahn ist das attraktive Verkehrsmittel“, betonte Erlhof. „Es gibt im Hechtsheimer Ortskern keine vernünftige Alternative mit dem Bus.“