Gonsenheim – Zuhören, in die Klassik eintauchen und genießen. Ein musikalisches Vergnügen höchsten Ranges erlebten die Zuhörer im Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde in Gonsenheim. Der Applaus, der dem Trio von Musikprofessoren, die die Erfahrung des Publikums zu verantworten hatten, zukam, ließ keinen anderen Schluss zu. Benjamin Bergmann (Violine), Burkhard Schaeffer (Klavier) und Friedemann Schulz (Violoncello) brachten neben Ludwig van Beethovens Klaviertrio in C-Moll, dem ersten Opus des Meisters, Nummer drei, auch das Klaviertrio (C-Moll) von Felix Mendelssohn-Bartholdy, Opus 66. Außer Zweifel stimulierte mit der musikalischen Klasse der Instrumentalisten auch die Einführung ins Programm, die Bergmann mit erkennbarer Begeisterung vorgenommen hatte, das Hörerlebnis.
„Beim Beethovens Werk gibt es viele Beziehungen zu Mainz“, sagte Bergmann über das dreiteilige Werk von 1793. Das Jahr 1793 sei bedeutsam für Mainz, da zu der Zeit die Mainzer Republik existierte, „das erste demokratische Staatsgebilde, das auf deutschem Boden versucht wurde.“ Im Klaviertrio habe Beethoven – „ein glühender Anhänger der Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit “ (Bergmann) – die Ideale anvisiert. „Es ist das dramatische C-Moll, das für mich ein Spiegel der aufwühlenden Zeit ist, kontrastiert durch das Thema in Es-Dur, der feierlichen Tonart.“ Beethoven nehme hier vorweg, was er in der 9. Symphonie vollendet. Damit legte Bergmann die Fährte für alle, die den Tönen auf der Spur lagen. Bergmann, der seit 2005 an der Hochschule für Musik der Johannes Gutenberg Universität in Mainz unterrichtet, hat zum ersten Mal 1974 die Geige in die Hand genommen.
Er studierte in Salzburg und verbrachte Studienjahre in New York und London. 2014 erhielt er den Lehrpreis der Mainzer Universität und partizipierte an zahlreichen CD-und sowie Fernseh- und Radio-Produktionen.
Ebenfalls Professor an der Mainzer Musikhochschule ist Burkhard Schaeffer. Er studierte Klavier und Kammermusik in Mainz und Stuttgart. In Mainz lehrt er Liedgestaltung, Korrepetition und Klavier, konzertiert in Europas sowie USA und hat an etlichen Einspielungen bei Rundfunk, Fernsehen und CD-Produktionen teilgenommen. Das Violoncello aus dem Jahr 1810 ließ Friedemann Schulz, der langjährige 1. Solo-Cellist im Philharmonischen Staatsorchester Mainz, im Konzert erklingen. Seine Professur an der Hochschule für Musik in Mainz umfasst sein Instrument sowie Methodik, Didaktik und Orchesterpraxis.
Mit dem 1845 komponierten Klaviertrio von Mendelssohn-Bartholdy setzten die drei Professoren den Glanzpunkt des Abends. Auch dieses Werk sei im „dunklen C-Moll gefasst, hellt sich aber im letzten Satz zu einem strahlenden C-Dur“, so wie es Beethoven in seiner 5. Symphonie vorgemacht hat. Bergmann ließ das Publikum an einer Entdeckung teilnehmen: „Im letzten Satz arbeitet er den Choral ,vor Deinen Thron tret’ ich hiermit’, ein und fügt eine deutliche jüdische Melodik hinzu“, und gibt den Hinweis auf seine eigenen jüdischen Wurzeln.