Evan-tholisch für Anfänger

KOSTHEIM – Ein bisschen Selbstironie kann nicht schaden. Über sich selbst lachen zu können, hat ebenfalls noch nie geschadet. Auch – oder vielleicht: erst recht nicht – in der katholischen und in der evangelischen Kirche. Vor diesem Hintergrund ist es fast ein Segen, dass es Kirchenkabarett gibt: Geistliche oder solche Menschen, die im „Apparat Kirche“ beschäftigt sind, können diesem Umfeld augenzwinkernd begegnen – und lassen ihre Mitmenschen daran teilhaben.

Und die wiederum haben daran ihr Vergnügen, vielleicht auch deshalb, weil sie selbst eng mit der Kirche verbunden sind. So auch neulich in der evangelisch-methodistischen Gemeinde von Kostheim. In der Friedenskirche der Gemeinde gastierte Stefan Herok im Rahmen der AKK-Kulturtage mit seinem Programm „Evan-tholisch für Anfänger“. Im Publikum saßen etliche, die auf irgendeiner Weise – ob beruflich oder ehrenamtlich – mit der christlichen Kirche verbunden sind.

Mit „Evan-tholisch“ schafft Stefan Herok den ökumenischen Spagat seines Programms. Er selbst ist Katholik, trat jetzt in Kostheim in einer evangelischen Kirche auf und beschäftigte sich augenzwinkernd und mit viel Ironie und mildem Spott mit den Marotten, Eigenheiten und Situationen der chrsitlichen Kirchen.

„Lutherverjubeläum“, „konfessionsverderbliche Mischehe“, „Protes-Tante“ – das sind die Wortspielereien, mit den Herok auch sein Kostheimer Publikum begeisterte. Listig fragte er, ob die Protestanten nicht vielleicht doch auch gerne einen Papst hätten und ob sich ein Katholik darüber überhaupt Gedanken machen darf. Stefan Kerok selbst ist übrigens Pastoralreferent beim Bistum Limburg. Der katholische Diplom-Theologe ist 60 Jahre alt und liebt nach eigenen Aussagen Humor und Satire.

Das war in Kostheim deutlich zu spüren. Und vielleicht kann nur ein Stefan Herok vom Weltkonzern „Gott & Sohn“ sprechen und die Katholiken und Protestanten als verfeindete Tochterunternehmen bezeichnen.

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Seit ihrer ersten Ausgabe bin ich in verschiedenen Bereichen engagiert bei Journal LOKAL - die lokale Zeitung. Heute verantworte ich die Ausgaben "Mainz", „Mainz-Mitte“ und „Mainz-Mombach“. „Die lokale Berichterstattung ist für mich immer wieder etwas Besonderes, da man hier ganz nah an den Menschen ist“, möchte ich, Jahrgang 1964, meine Arbeit beschreiben. „Außerdem ist Mainz eine tolle Stadt mit einem tollen Umfeld.“