Laubenheim – Hat man das „Kirchlein“ in der Oppenheimer Straße erst einmal gefunden und betritt den Innenhof, ist es wie in einer anderen Welt. Man wähnt sich fernab der verkehrsreichen Straße, die Augen auf das Kirchlein gerichtet und auf das, was der Förderverein aus dem Kleinod und dem Hof gemacht hat. Friedhelm Kärcher, der Vorsitzende des „Vereins zur Erhaltung der evangelischen Kirche Mainz-Laubenheim“ hatte zum Treffen am Kirchlein geladen. 2019 wird es 125 Jahre alt.
Gekommen waren nach dem Gottesdienst Freunde und Förderer und, ob katholisch oder evangelisch, viele Gäste aus dem Ort. Im lauschigen Hof mit der Wandbegrünung konnte man sitzen, sich stärken und plaudern und Kärcher, dessen Verein über 60 Mitglieder verfügt, zeigte die Kirche auch gern von innen. Er sagte der Lokalen Zeitung, die „alte Truppe“ habe das Kirchlein, wie die kleine Kirche liebevoll von allen genannt wird, zu dem gemacht, was sie heute ist. Mit der alten Truppe meint er keineswegs das Alter der Mitglieder, wenn auch der Altersdurchschnitt bei über 65 Jahren liegt, sondern die Menschen, die schon seit den 80ern und 90ern um den Bau und dessen Umfeld bemüht sind. Heute würde er sich auch über jüngere Mitwirkende sowie weitere Sponsoren freuen, denn die Arbeiten erfordern teilweise die ganze Kraft der Gruppe. „Früher waren es zehn Leute bei einem Arbeitseinsatz, aber die bekomme ich heute nicht mehr zusammen.“
Anfang der 90er wurde mit Hilfe des 1984 gegründeten Vereins der hintere Hofbereich auf Vordermann gebracht. Mauersockel und Innenverkleidung waren zuvor instand gesetzt worden, die elektrischen Anlagen erneuert und die alte Ölofenheizung durch eine elektrische Heizung ersetzt. Nachdem 1989 die alte Stahlglocke durch eine spendenfinanzierte Bronzeglocke abgelöst wurde, musste 1995 auch der marode Dachreiter („Glockenturm“) durch einen neuen ersetzt werden. Im Dachgestühl galt es, dem Holzwurm zu Leibe zu rücken. Etwas zu tun gab es und gibt es immer.
Jüngst ehrte die Stadt Mainz im Grüner-Daumen-Wettbewerb den Verein für die liebevoll gepflegte Innenhofgestaltung mit einer Wandbegrünung aus Blauregen, Rosenbögen, Kirschbaum, Pflanzbeeten und Kübeln. Die großen Baumaßnahmen könne der Verein aber nicht stemmen, doch der bauliche Zustand bleibt Hauptaugenmerk. Es gibt Risse und Schäden, die von der veralteten Dachkonstruktion herrühren. Da müssten Fachleute ran, sprich die EKHN, weiß Kärcher.
Die Restaurierung der Sitzbänke könnte das nächste größere Vorhaben der engagierten Kirchlein-Erhalter werden. „Ich liebe das Kirchlein“, bekannte Kärcher. „Wenn sonntags 15 bis 20 Gottesdienstbesucher kommen, ist der Raum gefüllt. Man ist zusammen.“