Start Gesellschaft Für Müll soll in der Schule kein Platz sein

Für Müll soll in der Schule kein Platz sein

Bretzenheim – Die Grundschule „An den Römersteinen“ sagt dem Müll den Kampf an. „Klar“, sagt die Konrektorin, Dominique Göbel, „vieles können wir nicht steuern.“ Aber später einmal und darauf arbeitet die Schulgemeinschaft seit Beginn des Schuljahres in konsequenten Schritten hin, „würden wir gerne eine ,abfallfreie Schule‘ werden.“

Die Vision haben zwar die Pädagogen vorgegeben, doch sei sie bei den Grundschülern sehr gut angekommen, meint sie. Das hat zumindest die jüngste Konferenz gezeigt. Solche Versammlungen organisiert die Schule regelmäßig. In jener zum Thema „Nachhaltigkeit“ haben „die Kinder berichtet, dass sie sich eine ,grüne’ Schule wünschen, in der weniger Müll ist“, erzählt die Konrektorin.

Es sei wichtig, findet sie, mit den Kindern nicht allein die Theorie zu besprechen. „Es spielt keine Rolle, wie alt du bist. Auch als Erstklässler kannst etwas gegen den Müll machen“, lautet die Botschaft.

Auf dem Büroschreibtisch liegen Bilder, die die Kinder als Echo ihrer ersten größeren Maßnahme angefertigt haben: Bunt gestaltete Collagen, die ein Dutzend blauer Säcke zeigen, fotografiert nach dem Ende der Müllsammelaktion. Der Mainzer Dreck-weg-Tag Mitte März habe einmalig das Projekt ergänzt, findet Göbel. Die Säcke auf dem Foto sind randvoll mit den Abfällen gefüllt, den die Schüler an fünf Tagen auf den Grünflächen in der Umgebung gesammelt haben.
Jede der insgesamt 14 Klassen hat den Müll jeweils eine Stunde lang unter anderem auf dem Annaberg, rund um die Römersteine und im Naturschaugarten gesammelt.

Die Kinder haben die Praxis mit Spaß verknüpft und den Einsatz zum Wettbewerb gemacht, indem sie sich gegenseitig ihre Funde gezeigt haben, erinnert sich Göbel. „Menschen, die uns dabei beobachteten, lobten die Kinder für die Aktion.“
Abschließend hat nicht allein die Menge alle ins Staunen versetzt, sondern auch die Kuriositäten, die sie ausfindig gemacht haben, wie den Bobbycar oder eine überdimensionale Brille aus Draht.
Zu der nachahmenswerten Vision, die die Schulgemeinschaft dank der Hilfe einer Umweltpädagogin umsetzt, gehört im Schulalltag verstärkt die Mülltrennung, „In jeder Klasse stehen entsprechende Behälter.“ Ein weiterer Schritt: Die Kinder bringen die Zutaten für ihr gemeinsames Frühstück in Frühstücksdosen und Mehrfachbehältern mit.

Der visionäre Weg zur müllfreien Schule scheint noch weit. Die Schulleitung will ihn kollektiv mit dem Schulelternbeirat bestreiten und die Schüler konsequent für die Sache begeistern.
Die nächste Hürde wollen alle mit der Organisation des Sommerfestes am 9. Juni nehmen. Das Motto „Gut leben statt haben“ bringe den Nachhaltigkeitsgedanken zum Ausdruck, sagt Göbel. Nach ihm sollen sich die Stände, Spiele und Attraktionen ausrichten. Soll das Vorhaben gelingen, findet die stellvertretende Schulleiterin, dann rückt nicht nur das Ideal ein Stückchen näher, sondern wächst das Gefühl, gemeinsam für eine gute Sache unterwegs zu sein.