Hechtsheim – Die Galerie Schmelter in Hechtsheim ist kein Winzerhof. Gleichwohl fügt sich das Kunstrefugium harmonisch in die Gesamtkomposition der Winzertage. Zum einen ist das historische Gebäude eine Verlockung für die Besucher, die durch den alten Ortskern von Winzerhof zu Winzerhof schlendern. Das Übrige, um sich im Innenhof auf den bequemen Gartenmöbeln niederzulassen, eine Leckerei zu sich zu nehmen oder am Weinglas zu nippen, tut Schmelters Atelier. Die geöffnete Tür zum Arbeitsraum, der als Ausstellungsraum fungiert, ist eine echte Versuchung.
An zwei Nachmittagen hat Roman Schmelter die „Galerie Schmelter“ aufgeschlossen und neben seinen neuen Arbeiten die Werke der befreundeten Stammkünstler präsentiert. Das Doppel aus Verkostung mit Wein und Speis` und den ungezwungenen Gesprächen über Kunst und die Welt bereitet dem Gastgeber ein doppeltes Vergnügen. Wer eintritt, den begrüßt er mit einem Lächeln. „Ich kenne mittlerweile fast alle, die hierher kommen“, erzählt er der Lokalen Zeitung. Das alljährliche Wiedersehen anlässlich der Winzertage ist für ihn „so etwas wie ein kleines Familienfest“. „Man trifft sich, stellt fest, dass mal wieder ein Jahr vergangen ist, und erkundigt sich nach Neuigkeiten“, sagt Schmelter. Inzwischen ist es die elfte Begegnung von Schmelters „Freunden“, so bezeichnet er die Gäste viel lieber. „Die Atmosphäre ist sehr, sehr gut.“
Die Akzeptanz unter den Winzern aus Hechtsheim sei übrigens von Anfang an da gewesen, erinnert sich Schmelter an die ersten Jahre. Kunst und Wein passen zueinander. „Unsere Zusammenarbeit ist hervorragend“. Die Weine, die Schmelter ausschenkt, kommen vom Weingut der Stadt Mainz (Weingut Fleischer). Die leckeren Speisen habe er mit seiner Gattin arrangiert, fügt der Kunstschaffende hinzu.
Die künstlerischen Schöpfungen präsentiert der Hechtsheimer großzügig und völlig ungezwungen. „Zuletzt habe ich mich mit Stillleben beschäftigt“, verrät er. Einen Platz auf dem sehr kleinen Bild hat unter anderem eine Weinflasche vom Weingut Fleischer bekommen. Die Momentaufnahme mit dem Stillleben darunter hält rote Schoten in einer Schale fest. Jene für Schmelter so typischen Bilder, die nach der menschlichen Präsenz suchen, sind ebenfalls vertreten. „Ich male nicht die Menschen. Mich interessieren die Spuren, die sie hinterlassen“. Neu ist „unsere Entdeckungen aus Danzig“. Es sind die poetischen Figuren des polnischen Bildhauers Arek Szwed. Von Beruf Geschichtsprofessor zeigt er die Geschichte durch nachdenklich stimmende Keramiken, die leichte surrealistische Nuancen aufweisen. Man schaut gerne hin. In dem Nicht-Winzerhof von Schmelter ist an dem Abend irgendwie alles ein Genuss.