Start Gesellschaft Gefeiert in einer Hochsicherheitszone

Gefeiert in einer Hochsicherheitszone

MAINZ – Es war ein Fest, das dem Anlass würdig war und bei dem sich Mainz als vorbildliche Gastgeberstadt präsentierte: Der Tag der deutschen Einheit lockte viele Hundertausend Besucher in die Landeshauptsdat, wo in diesem Jahr die zentralen Feierlichkeiten stattfanden.

Während die politische – allen voran Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundestagspräsident Norbert Lammert, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Ministerpräsidentin Malu Dreyer – und die wirtschaftliche, gesellschaftliche und kirchliche Prominenz beim Gottesdienst im Dom und beim anschließenden Festakt in der Rheingoldhalle unter sich war, feierten die Bürger in der City.

Sämtliche Bundesländer präsentierten sich mit reichhaltigen Informationen und Mitmachaktionen sowie ihren kulinarischen  Spezialitäten. Es gab Livekonzerte mit Stars wie Tim Bendzko und weniger bekannten regionalen Gruppen und Bands. Sängerinnen und Sänger des Neu-Tor-Chors und der Neu-Tor-Band sangen zusammen mit dem Chor des Staatstheaters Mainz das Deutschlandlied.

Es gab allerdings auch mahnende und nachdenklich stimmende Aktionen: Gemeinsam mit der Hilfsorganisation Amnesty International präsentierte sich beispielsweise die evangelische Kirche mit einer „Nacht der Freiheit“. An einem Stand durften Besucher folgenden Satz ergänzen: „Bevor ich sterbe, möchte ich…“

Nachdenklich stimmten auch die intensiven Sicherheitsmaßnahmen, auf die man heutzutage wohl nicht mehr verzichten kann: Zeitweise waren in der Stadt rund 4300 Polizisten im Einsatz. Es gab Durchfahrtssperren und Kontrollen, an denen am Feiertag zum Unmut vieler Besucher sogar die Schirme abgegeben werden mussten. Zwischen Hilton und Hyatt gab es am Rheinufer kein Durchkommen. Da machte die Polizei keinerlei Ausnahme. Ein Selfie mit der Bundeskanzlerin oder dem Bundespräsidenten war angesichts der weiträumigen Absperrungen schwierig bis unmöglich.

Inzwischen ist in der Innenstadt wieder der Alltag eingekehrt. Bleibt es beim rollierenden System der zentralen Feierlichkeiten von Landeshauptstadt zu Landeshauptstadt, ist Mainz erst wieder 2033 an der Reihe.