Mombach – Noch ist es ein Projekt. Aber es könnte sein, dass Mombach bald zwei neue Chöre bekommt. Einer davon, der Frauenchor, probt jedenfalls seit einigen Wochen eifrig einmal pro Woche in der Turnhalle des Mombach Turnvereins (MTV).
Der erste Auftritt steht bevor. Doch der Reihe nach…
Als der ökumenische Chor von Mombach unter der Leitung von Mechthild Schade-Busch seine Existenz 2016 beendete, bedauerten dies nicht zuletzt – aber offenbar am meisten – die Sängerinnen. Die einmalige Gemeinschaft, die Freude am Singen, das belebende Zusammengehörigkeitsgefühl, all das soll jetzt zu Ende sein, fragte sich eine von ihnen, Gudrun Wendt. Nein, das könne es nicht sein.
Sie telefonierte alle ab, suchte nach Unterstützung bei den Institutionen in Mombach und rührte gemeinsam mit Annelen Scherer die Werbetrommel.
Der Wunsch, eine Gesanggemeinschaft zu pflegen, schien in Mombach markant zu sein. Gut anderthalb Jahre hatte die Suche nach einer Fortsetzung gedauert, wie Wendt es im Gespräch mit der Lokalen Zeitung erzählt. 21 Monate nach dem letzten Konzert des ökumenischen Chores waren jedenfalls über 20 Sängerinnen zur konstituierenden Sitzung erschienen.
Die Verantwortlichen für den Neubeginn sitzen bei dem Gespräch mit Wendt und Scherer in einem Mombacher Café mit am Tisch. Sie kommen vom Mombacher Gesangverein. Dort könnten nämlich die Sängerinnen bald auch formell eine neue Heimat finden. „Noch singen die Frauen unter unserem Schild, ohne Mitglieder zu sein“, erläutert der Vorsitzende des MGV, Hartmut Schwarzer. Es sei ein Testlauf für beide Seiten, den MGV und den Frauenchor, ein Projekt, wiederholt er. Für den MGV allerdings auch eine glückliche Fügung. Der Mitgliederschwund und steigender Altersdurchschnitt schwächen die reinen Männerclub immer mehr. Für den Neubeginn dürfte es gleichwohl nicht zu spät sein. Nun ist im MGV eine behutsame musikalische Annäherung angesagt. Als Bindeglied gilt die Chorleiterin, Ingrida Schwedass. Sie hat nun auch den Frauenchor unter ihre Fittiche genommen. „Ich baue alles mit Fingerspitzengefühl auf“, sagt sie. Von großem Vorteil sei, dass die Frauen bereits singen können und das Handwerk beherrschen. Neu für sie dürfte indes das Liedgut sein, das jetzt auch weltliches Repertoire einschließt, meint die Dirigentin.
Bei ihrem ersten großen Auftritt zum Hoffest des MGV in der Turnhalle des MTV am das Hoffest am 22. Juli. könnte es zur erwähnten Chorvermehrung kommen und in Mombach auf einen Schlag drei MGV-Chöre geben: neben dem Männer- und dem Frauenchor auch die gemischte Formation.
Es sieht sehr danach aus wie die Proben zeigen. „Leben ist mehr als warten auf morgen, Leben ist jetzt, Leben ist hier.“ Das Lied, das die Frauen gerade einüben, haben sie mit Leben gefüllt: die gesangliche Frauenpower aus Mombach kennt keine Hindernisse.