Start Gesellschaft Gleichberechtigung muss selbstverständlich werden

Gleichberechtigung muss selbstverständlich werden

INGELHEIM – Den Auftakt machte 1990 Carola Meertens: Vor mittlerweile 28 Jahren wurde die Heidesheimerin zur ersten Frauenbeauftragten im Landkreis Mainz-Bingen bestellt. Ehrenamtlich: „Das war auch gut so, weil ich als Ehrenamtliche nicht weisungsgebunden war“, sagte Meertens.
Sie konnte daher das tun, was sie im Sinne der Frauen für notwendig erachtete. Als Pionierin blickte sie bei der Feier zum silbernen Jubiläum der Mainz-Binger Gleichstellungsstelle – wie es später hieß – auf die Anfänge zurück. Offiziell und hauptamtlich besetzt wurde das Amt 1992. Dass die Feier nun erst einige Monate nach dem eigentlichen Jubiläum über die Bühne ging, hatte organisatorische Gründe, informierte die aktuelle Gleichstellungsbeauftragte Manuela Hansel die rund 100 Gäste im Kreistagssaal.

Neben Meertens und Hansel standen Landrätin Dorothea Schäfer, die langjährige Mainz-Binger Gleichstellungsbeauftragte Karin Diehl und Vanessa Kuschel vom Frauennotruf in Mainz mit auf dem Podium. Allesamt waren sich einig: In den vergangenen 25 Jahren ist die Gesellschaft in der Frage der Gleichberechtigung zwar einige große Schritte weitergekommen.
Aber wichtige Themen sind noch immer nicht gelöst oder tauchen immer wieder auf. Die Frage nach der gleichen Bezahlung für gleiche Arbeit zum Beispiel. Oder die Rückkehr in den Beruf nach der Familienphase: „Das war meine erste Aktion“, sagte Karin Diehl, die 1992 die erste hauptamtliche Stelleninhaberin war. Den Finger in offene Wunden legen, Themen setzen – das schätzte Diehl an ihrem Job: „Ich konnte immer frei arbeiten“, sagte sie. Dabei rief sie auch zum Beispiel die Unternehmerinnenmesse ins Leben.

Ebenfalls in der Erinnerung haften blieb der rote Teppich für Kommunalpolitikerinnen. Den hatten Karin Diehl und ihre Mitarbeiterinnen 2009 vor dem Kreishaus ausgerollt – für die damals aktuellen Kommunalpolitikerinnen und solche, die es werden wollten. Der Wunsch für die Zukunft war bei den Frauen auf dem Podium ganz ähnlich: Karin Diehl hofft, dass man irgendwann keine Gleichstellungsstellen mehr benötigt. Aber davon sei die Gesellschaft noch weit entfernt: „Wir brauchen immer noch Anwältinnen für die Frauen.“ Manuela Hansel will, dass die Aufgaben, Jobs und Positionen künftig in erster Linie nach den jeweils passenden Kompetenzen vergeben werden.

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