Start Gesellschaft „Hallo, süße Frau“

„Hallo, süße Frau“

MAINZ – Sie stehen für gepflegte musikalische Unterhaltung im Stil der 20er und 30er Jahre: Die Formation „Denis Wittberg & seine Schellack-Solisten“ ist damit längst über die Grenzen von Mainz bekannt geworden. Mit ihrem neuen Programm „Hallo, süße Frau“ hatten sie jetzt in den nahezu ausverkauften Kammerspielen Premiere. Die Besucher waren begeistert, denn Denis Wittberg bleibt seiner Linie treu.

Und dazu zählt, dass er – ohne jegliche Regung im Gesicht – die Lieder mit markant näselnde Stimme manchmal ziemlich theatralisch ansagt und dabei das „r“ schon bei der Begrüßung schön lang rollen lässt. Wie aus dem Ei gepellt kommen Denis Wittberg und seine acht Kollegen auf die Bühne: Frack und Fliege statt Jeans und Kapuzenpulli. Welch eine Wohltat! Und das gepflegte, selbstverständlich etwas angestaubte Vokabular von Denis Wittberg verzichtet auf Begriffe wie „echt geil“. Ebenfalls: Welch eine Wohltat.

Es war nun einmal eine musikalisch tolle Zeit, die in Deutschland erst mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten ein Ende fand. Und wer Denis Wittberg und seinen Schellacksolisten zuhört und dabei die Augen schließt, kann sich in etwa vorstellen, wie es beispielsweise im Berlin der wilden zwanziger Jahren zugegangen ist. Was freilich bei Wittbergs Konzert in den Kammerspielen nicht möglich war: Zur Musik eine kesse Sohle aufs Parkett legen und zwischen zur Abkühlung einen frisch gemixten Cocktail schlürfen. Aber das tat der tollen Stimmung und der Begeisterung keinen Abbruch.

Und auch das neue Programm der seit 15 Jahren zusammen musizierenden Schellack-Solisten (darunter Geigerin Katrin Becht als einzige Frau) zeigt, dass man von den zwanziger Jahren problemlos einen Sprung von sechs Jahrzehnten in die achtziger Jahre machen kann. Bekannte Hits der Neuen deutschen Welle wie „Skandal im Sperrbezirk“ und „Sternenhimmel“ lassen sich schön umarrangieren. Und schon klingen sie wie aus dem Mund der legendären Comedian Harmonists, die wiederum ebenfalls nicht fehlen durften.

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Seit ihrer ersten Ausgabe bin ich in verschiedenen Bereichen engagiert bei Journal LOKAL - die lokale Zeitung. Heute verantworte ich die Ausgaben "Mainz", „Mainz-Mitte“ und „Mainz-Mombach“. „Die lokale Berichterstattung ist für mich immer wieder etwas Besonderes, da man hier ganz nah an den Menschen ist“, möchte ich, Jahrgang 1964, meine Arbeit beschreiben. „Außerdem ist Mainz eine tolle Stadt mit einem tollen Umfeld.“