Start Mainz Handkäs-Mafia meets Meenzer Plunz

Handkäs-Mafia meets Meenzer Plunz

MAINZ – Im politischen und auch im gesellschaftlichen Mainz kann man nahezu täglich nur noch den Kopf schütteln. Oder man kommentiert gewisse Entwicklungen mit einem Grinsen. Oder man lacht lauthals, wenn einem das Lachen nicht im Halse stecken bleibt.

Klaus Wilinski kennt sein Mainz. Denn seit 30 Jahren kommentiert er die Geschehnisse auf seine ganz besondere Art und Weise: Als Karikaturist überzeichnet Klaus Wilinski die kleinen und großen Skandale. Er stellt die Protagonisten – in der Regel Politiker, gerne aber auch Fastnachter – in einen eigentlich unmöglichen Kontext. Er kleidet sie unorthodox und gibt ihnen Accessoirs an die Hand, die in der Realität unmöglich wären.

Als Karikaturist darf Klaus Wilinski das, und er macht ungeniert davon Gebrauch. Und das ist auch gut so. Denn das hochgeschätzte Stilmittel der Karikatur ist auf lokaler Ebene eher selten und für Mainz ein Glücksfall. 27 Jahre lang – fast von Anfang an bis zu ihrem bitteren Ende – zeichnete Klaus Wilinski

Auch Alt-OB Jens Beutel (Mitte) kam zur Vernissage der Ausstellung. Foto: Ralph Keim

Karikaturen für die Mainzer Rhein-Zeitung, die Ende 2013 eingestellt wurde. Seitdem beliefert er die Allgemeine Zeitung mit den Ergebnissen seiner scharfen Feder und seiner nicht minder scharfen Sicht der Dinge.
Im Rathaus ist jetzt unter dem Titel „Karakiri – 30 Jahre Stadtgeschichte im Spiegel der Karikatur“ bis 12. November eine Vielzahl der durchweg sehenswerten Wilinski-Arbeiten zu sehen. Eröffnet wurde die Ausstellung von Kulturdezernentin Marianne Grosse. Unter den zahlreichen Besuchern befanden sich nicht wenige, die selbst schon karikiert wurden, Alt-OB Jens Beutel beispielsweise.

Wer sich die Karikaturen von Klaus Wilinski anschaut, der muss nicht nur schmunzeln. Er staunt auch darüber, dass nicht wenige, bereits vor etlichen Jahren karikierte Themen – beispielsweise das Taubertsbergbad – noch heute aktuell sind. Andere Themen – beispielsweise zum vor knapp 30 Jahren noch siechen Rhein – haben sich zum Besseren entwickelt.

Und im Rathaus zeigt Klaus Wilinksi auch Karikaturen, die für die Zeitungsredakteure zu

Die Vernissage der Ausstellung, die noch bis 12. November zu sehen ist, stieß auf großes Interesse bei den Besuchern. Foto: Ralph Keim

scharf, zu heftig, zu frech waren und deswegen nicht veröffnetlicht wurden. Wenn es beispielsweise um die berühmt-berüchtigte Handkäsmafia ging oder um das übersteigerte Ego eines früheren Politikers und heute noch aktiven Gardisten.
Und wer Mainz kennt, der weiß, dass Klaus Wilinksi die Themen nicht ausgehen werden.
Eine Talkrunde mit bekannten Mainzer Persönlichkeiten zur Ausstellung findet am 19. Oktober um 18 Uhr im Rathaus statt. Moderiert wird der Abend von Michael Bonewitz. Die Ausstellung ist Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr, samstags von 9 bis 14 Uhr zu sehen.

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Seit ihrer ersten Ausgabe bin ich in verschiedenen Bereichen engagiert bei Journal LOKAL - die lokale Zeitung. Heute verantworte ich die Ausgaben "Mainz", „Mainz-Mitte“ und „Mainz-Mombach“. „Die lokale Berichterstattung ist für mich immer wieder etwas Besonderes, da man hier ganz nah an den Menschen ist“, möchte ich, Jahrgang 1964, meine Arbeit beschreiben. „Außerdem ist Mainz eine tolle Stadt mit einem tollen Umfeld.“