Laubenheim – Vieles ist in den Wirren des Zweiten Weltkriegs verbrannt, aber an viele Dinge konnte die SPD Laubenheim noch gelangen, um ein übersichtliches Bild der 125 Jahre des Bestehens zu anzufertigen. Die Ausstellung zum Jubiläum enthält Zeitzeugnisse zurück bis zur Nazizeit und weiter, wo die Eiserne Front im Kampf gegen den aufkommenden Nationalsozialismus mit Flugblättern warnte. Bei der Eröffnung durch den Vorsitzenden Ralf Geißner waren bei weitem nicht nur Laubenheimer vertreten. Eckhart Pick, der schon zum 100-Jährigen seinen Beitrag geleistet hatte, war gekommen, ebenso Landtagsabgeordneter Johannes Klomann und der Vorsitzende des Unterbezirks Mainz, Marc Antonin Bleicher.
Am 18. Juli 1893 wurde der „Sozialdemokratische Wahlverein Laubenheim“ gegründet. 16 Laubenheimer Genossen schrieben sich als Vereinsmitglied ein und wählten einen Vertrauensmann. Die erste Mitgliederversammlung fand am 11. August 1893 im Lokal Urban statt. Die Namen der 16 Genossen seien allerdings nicht mehr zu ermitteln“, fuhr Geißner in seiner Ansprache fort.
Besonders beeindruckte Geißner der frühe Widerstand gegen die Nazis, der sich auch in Flugblättern äußerte und nicht ungefährlich war. Geißner: „Darauf sollten wir stolz sein und dies auch für die Zukunft beachten, denn die Nationalen Kräfte sind heute wieder am Werk – im ehemaligen Reichstag, dem jetzigen Bundestag.“ Die Namen Stampp und Stenner, heute in der SPD und im Ortsbeirat vertreten durch Wolfgang Stampp und Paul Stenner, kennt man in der SPD Laubenheim schon lange. Wolfgang Stampp hatte auf dem Dachboden gestöbert, um Zeugnisse beizusteuern, die noch von seinem Großvater stammen. Stampp hatte auch die Ausstellung initiiert und die vor den Nazis geretteten Zeugnisse beigesteuert. Obwohl CDU-Mitglieder, halfen auch Fritz Berena und Jupp Heck mit Dokumenten und beim Aufbau.
Das älteste Dokument stammt von 1891, das sogenannte Erfurter Programm. „Es beinhaltet die Abschaffung aller Gesetze, die Frauen diskriminieren, das Wahlrecht für alle über 20 Jahre ´ohne Unterschied des Geschlechts` sowie die Abschaffung des Schulgeldes“, machte Geißner klar. Beachtenswert sind auch die vielen Fotos der Laubenheimer SPD-Politiker. Über die Jahre und Jahrzehnte gesammelt, zeigen sie Veränderungen, nicht nur in den Gesichtern.
Ortsvorsteher Gerd Strotkötter zeichnete in seiner Ansprache ein Bild des Laubenheim vor 125 Jahren, als die Bürger beim Stammtisch in den Weinwirtschaften heftig über die neue Partei diskutierten, bedeutete sie doch den Beginn einer neuen Werteordnung.