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„Ich habe wieder Ruhe reingebracht“

OPPENHEIM – Nach dem Rücktritt von Marcus Held (SPD) vom Amt des Stadtbürgermeisters hat Zweiter Beigeordneter Helmut Krethe (parteilos) als Interims-Bürgermeister die Amtsgeschäfte übernommen. Wir sprachen mit ihm über diser wahrlich nicht leichte Aufgabe.

Herr Krethe, Sie amtieren seit einigen Wochen als Interims-Bürgermeister, das Ende ist jetzt aber absehbar. Wie lautet Ihr erstes Fazit?

HELMUT KRETHE: Zunächst einmal bin ich Innenminister Roger Lewentz dankbar, dass er Vertrauen in mich gesetzt hat. Ich denke, ich bin seinem Vertrauen und das vieler Menschen in Oppenheim gerecht geworden. Auch diverse Skeptiker bescheinigen mir eine gute Arbeit geleistet zu haben. Ich hatte die Hausaufgaben, die uns vom Landesrechnungshof und der Kommunalaufsicht gestellt wurden, fristgerecht abgearbeitet. Was die Sparzwänge anbelangt, gibt es noch Redebedarf mit der Kommunalaufsicht. Wir sind aber beiderseits auf einem guten Weg.

Wie schwierig war es für Sie, ungewollt die Amtsgeschäfte von Marcus Held zu übernehmen?

HELMUT KRETHE: Fachlich war es für mich weniger problematisch, da ich vom einfachen über den mittleren zum gehobenen Verwaltungsdienst in 37 Jahren Verwaltungstätigkeit ein umfassendes Fachwissen erworben habe. Hinzu kommt meine juristische Ausbildung, die in manchen Dingen in dieser Zeit auch von Vorteil war. Auf der emotionalen Ebene ist es mir in kurzer Zeit gelungen, Ruhe ins Rathaus zu bringen. Wir sind ein tolles Rathausteam. Da macht das Arbeiten viel Freude. Den Bauhof schließe ich hier ausdrücklich mit ein. Ich will nicht verschweigen, dass durch die Rücktritte des Ersten und Dritten Beigeordneten der Arbeitsumfang für mich ein Maß erreicht hat, das mit Ehrenamtlichkeit nichts mehr zu tun hat. Ich bin regelmäßig von morgens bis abends im Rathaus oder in Außenterminen. Abendliche Sitzungstermine kommen noch dazu. Erwähnen möchte ich aber auch die großartige Unterstützung durch die VG-Verwaltung.

Sind Sie, was die so genannte „Affäre Held“ angeht, oft mit Meinungen und Äußerungen seitens der Bevölkerung konfrontiert worden?

HELMUT KRETHE: Ja, das ist so. Ich habe die Skepsis durchaus bemerkt, die mir gegenüber signalisiert wurde, da ich ja auch zum Stadtvorstand gehöre. Durch meine solide Arbeit habe ich sicher den einen oder anderen von mir überzeugen können. Es ist mir beispielsweise immer wichtig, für alle Bürgerinnen und Bürger Ansprechpartner zu sein und Anfragen, die mich erreichten, spätestens binnen 48 Stunden zu beantworten und sei es nur als Zwischennachricht.

HELMUT KRETHE: Wie würden Sie die Stimmung in der Bevölkerung jetzt, kurz vor der Neuwahl beschreiben?

In der Bevölkerung ist eine spürbare Ruhe eingekehrt, die aber auch begleitet wird durch eine Erwartung auf etwas Neuem.

Wie bewerten Sie die Tatsache, dass mit Walter Jertz nur ein einziger Kandidat antritt, der zudem so gut wie keinen politischen Background hat?

HELMUT KRETHE: Zur Person Jertz möchte ich mich nicht äußern.

Eine Kandidatur Ihrerseits kam nie in Frage?

HELMUT KRETHE: Nach Abwägen aller Argumente hatte ich beschlossen, nicht zu kandidieren.

Walter Jertz kann die Wahl am 3. Juni tatsächlich verlieren, wenn er mehr Nein- als Ja-Stimmen bekommt. Was würde das für Konsequenzen haben?

HELMUT KRETHE: Ich glaube nicht, dass sich diese Frage stellen wird.

Wann wäre der erste Arbeitstag von Walter Jertz als neuer Bürgermeister?

HELMUT KRETHE: Es ist beabsichtigt, den neuen Stadtbürgermeister in der Stadtratssitzung am 21. Juni zu vereidigen. Das wäre dann auch formal sein erster Arbeitstag.

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Seit ihrer ersten Ausgabe bin ich in verschiedenen Bereichen engagiert bei Journal LOKAL - die lokale Zeitung. Heute verantworte ich die Ausgaben "Mainz", „Mainz-Mitte“ und „Mainz-Mombach“. „Die lokale Berichterstattung ist für mich immer wieder etwas Besonderes, da man hier ganz nah an den Menschen ist“, möchte ich, Jahrgang 1964, meine Arbeit beschreiben. „Außerdem ist Mainz eine tolle Stadt mit einem tollen Umfeld.“