Mombach – Die Grundschule Am Lemmchen in Mombach hat einen neuen Schulleiter. Im Gespräch mit der Lokalen Zeitung stellt sich Ralf Oeser vor.
Lokale Zeitung: Wie geht Ihnen, Herr Oeser?
Ralf Oeser: Ich wurde hier sehr gut aufgenommen. Gleich zu Beginn habe ich mich den Kindern jeder Klasse vorgestellt. Bis jetzt geht es mir prima, auch, wenn es sehr viel zu tun gibt, aber ich bin insgesamt äußerst zuversichtlich, weil die Schule mit einem starken Team bereits auf einem sehr guten Weg ist, sich beispielsweise als Demokratieschule einen Namen gemacht hat. Bisher leitete ich sogenannte „Volle Halbtagsschulen“. Das heißt: Ohne Ganztagsbetrieb aber mit einer flexiblen Nachmittagsbetreuung. In Mombach kommen viele neue Faktoren zusammen, wie beispielsweise Vertragsabschlüsse mit pädagogischen Aushilfskräften oder Honorarkräften im Ganztag.
Lokale Zeitung: Die Ganztagsschule hat es schwer, dem bildungspolitischen Anspruch zu genügen.
Ralf Oeser: Nun, das liegt am Anspruch, den man hat und an der Definition einer Ganztagsschule in Angebotsform. Ich habe mit etlichen Kollegen gesprochen, die Ganztagsschulen leiten und kenne deren Probleme. Ein Schulleiter kann aber die Personen, die an einer Ganztagsschule agieren, mit ins Boot nehmen und jede Menge erreichen. Von professionellen Schulberatern des pädagogischen Landesinstituts kann man sich zudem die eine oder andere Expertise einholen. Wie gesagt, die Lemmchenschule ist bereits auf einem guten Weg, nun gilt es dort Verbesserungen zu erreichen, wo es sinnvoll erscheint und die richtigen Stellschrauben zu finden.
Lokale Zeitung: Nun zu Ihnen, wo kommen Sie her, wie ist Ihre Vita bisher verlaufen?
Ralf Oeser: Geboren bin ich in Kaiserslautern, das Jahr verrate ich nicht.
Lokale Zeitung: …Der FC Kaiserslautern..
Ralf Oeser: Dauerkarte für die Westkurve (lacht).
Lokale Zeitung: Immer noch regelmäßig im Stadion, wie schaffen Sie das?
Ralf Oeser: Wenn man als kleiner Bub mit dem Vater die Atmosphäre beim FCK aufgesaugt hat, mit Fritz Walter-Geschichten aufgewachsen ist, dann geht es nicht anders. Aktuell blutet mein Herz….
Lokale Zeitung: Zurück zu Ihrem Werdegang. . .
Ralf Oeser: Studiert habe ich in Koblenz, es folgte das Referendariat mit der Schule in Frankental und dem Studienseminar in Speyer. Da hatte ich die ersten Kontakte mit Kindern mit Migrationshintergrund. Die zweite Examensarbeit verfasste ich über italienische Kinder in Deutschland. 1989 bekam ich meine Planstelle in Bretzenheim an der Heinrich-Mumbächer-Schule, die damals fünfzügig war. In Bretzenheim lernte ich übrigens meine Frau Karla kennen. Von 1995 bis 2000 habe ich in Bacharach als Rektor gearbeitet, mit der täglichen Anreise aus dem Hunsrück. Ich wollte gerne Verantwortung übernehmen. Eine Schule mit zwei Standorten und eine Idylle mit Schieferhanglage, inklusive der ganzen Problematik der Rheinhöhen. Von 2000 bis 2005 war ich Schulleiter einer Grundschule im Donnersbergkreis, diesmal gar mit drei Standorten, bevor ich in Otterberg eine ganz, ganz tolle Zeit von 13 Jahren erlebte.
Lokale Zeitung: Die Idylle habe Sie jetzt verlassen?
Ralf Oeser: Richtig. Wir wollten gerne wieder in Mainz leben. Die Frage war: Nach der Rente oder jetzt. Schule, Dienst und Privates galt es auf einen Nenner zu bringen. Wir hatten enormes Glück: Eine Wohnung gefunden und dann ist die Anfrage gekommen, ob ich denn die Schule in Mombach übernehmen würde. Ich überlegte drei Tage und erkannte, dass ich die Herausforderung annehmen will. Klar, man kann es nie wissen: Wie sind die Rahmenbedingungen der Schule, wie funktioniert das Kollegium, die Konrektorin, die Schulsekretärin, der Hausmeister. Bis jetzt habe ich nur Positives erfahren: Sehr engagierte Mitarbeiterinnen, viele Projekte, die laufen und eine Konrektorin, die in der Zeit, in der sie allein war, unglaublich viel geleistet hat. Wir verstehen uns menschlich und fachlich prima.
Lokale Zeitung: Die erste Anspannung hat demnach nachgelassen?
Ralf Oeser: Natürlich bin ich noch etwas nervös, wenn ich morgens ins Büro komme und nicht weiß, was mich so alles erwartet, jeder Tag bietet neue Überraschungen und Herausforderungen, aber gerade das ist es, was mich reizt; außerdem wurde ich wirklich von allen mit offenen Armen empfangen, nicht zuletzt von unserem tollen Hausmeister, Herrn Golomb.
Lokale Zeitung: Und die Bilder hier im Büro..?
Ralf Oeser: Die habe ich mit meiner Frau gemeinsam aufgehängt, die Erinnerungen an die Kinder aus den früheren Schulen, das brauche ich. Sie sind immer bei mir.
Lokale Zeitung: Schon Ideen für die Zukunft?
Ralf Oeser: Ich möchte weiter Einzelgespräche mit vielen Menschen führen, muss mir einen Überblick übers Kollegium, die Eltern, aber auch über Mombach verschaffen. Dann gibt es die Schulprojekte, die laufen. Zuletzt die ,Gelben Füße‘, momentan die Projektwoche „Viele Länder – eine Schule“ oder bald das das Theaterstarterprojekt. Ich möchte den Kolleginnenkreis, der zuletzt sehr belastet gewesen ist, allerdings nicht mit zu vielem Neuen überstrapazieren.
Aufgefallen ist mir das hübsche weitläufige Gelände, da ist vieles möglich. Gewiss ist die Schule in die Jahre gekommen. Im Verwaltungstrakt herrscht Platzmangel. Ich will mit den Politikern und zuständigen Gremien über die Zukunft der Grundschule sprechen. Wie soll es weiter gehen? Spannend finde ich auch, dass die Realschule Plus im gleichen Gebäude untergebracht ist. Der Austausch und die Begegnung mit den Jugendlichen und der sehr kollegialen dortigen Schulleitung sind äußerst interessant. Und dann geht es schon an die Planungen für das nächste Schuljahr…
Lokale Zeitung: Viel zu tun, haben Sie Zeit für Hobbys?
Ralf Oeser: Meine Leidenschaft ist Tischtennis. Angenehmerweise habe ich einen Verein gefunden. Ich lese gerne, spiele etwas Gitarre und finde Städtereisen sehr spannend.
Lokale Zeitung: Vielen Dank für das Gespräch.