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Jung mit 50 Jahren

Hechtsheim – Fröhliche Kinder bei Spaß und Spiel, aber auch eine Portion Nachdenklichkeit und Ernst bestimmten das Sommerfest der Evangelischen Kirchengemeinde in Hechtsheim. Das familiäre Zusammensein, das zahlreiche Einrichtungen zurzeit ausrichten, hatte in der Lion-Feuchtwanger-Straße 14 – 16 einen besonderen und seltenen Grund zum Feiern geboten: Den runden Geburtstag des Kindergartens, den die Kirchengemeinde vor genau 50 Jahren, im 1968 also, eröffnet hat.

Zum Jubiläum präsentierte sich die pädagogische Stätte erstaunlich jung und lebendig. Damals, in einer bewegten Zeit deutscher Geschichte, bekam die Kirchengemeinde ein Grundstück und hatte entschieden, dass sie am dringendsten einen Kindergarten brauchte, wie ein Zeitungsausschnitt in der Ausstellung zum Jubiläum berichtete. Es war das erste Gebäude der Gemeinde und schon damals verfügte der Kindergarten über drei Gruppen.

Das Gefühl von Freiheit, das die Kinder offenbar tagtäglich erfahren, schimmerte am klarsten während des Familiengottesdienstes durch, mit dem das Fest eröffnet worden war. Niemand störte sich während der Andacht an den bisweilen lauten Kinderstimmen. Während ihre Eltern der Predigt unter freiem Himmel zuhörten, spielten die Kleinen und Allerkleinsten fröhlich auf der Wiese.

Den hohen Anspruch an die Arbeit mit Kindern formulierte Pfarrerin Elke Stein in ihrer Ansprache folgendermaßen: „Wir trauen den Kindern vieles zu und wollen, dass sie jeden Tag vollwertig am Leben teilnehmen.“ Dabei komme es darauf an, die Balance zwischen der Fürsorge und der Verantwortung zu wahren. Die kluge Pädagogik blieb auch in den Anfängen nicht ohne Folgen. Wie Annette Koser in einer Erinnerungsschau sagte, habe deren Weitsichtigkeit nicht wenige Erwachsene, die den Kindergarten zuvor besuchten, sie später dazu bewogen, sich in verschiedenen Friedensinitiativen zu engagieren.

Ihr Selbstbewusstsein und -verständnis drückten die Kita-Kinder von heute später mit einem Lied aus: „Wir sind die Kleinen in den Gemeinden, / doch ohne uns geht gar nichts, ohne uns geht‘s schief.“

Im Anschluss an den Gottesdienst eröffnete die Kita-Leiterin, Constanze Koglin, die genannte Ausstellung mit Fotografien und schriftlichen Zeugnissen aus den letzten fünf Jahrzehnten, die die Erweiterungen zur Kita 2008 und später zur Krippe (2014) illustrierten. Die Besonderheit: In der Krippe werden 20 ein- bis dreijährige Kinder ganztags betreut. In der Kita werden 75 betreut.

Den Erlös vom Verkauf der Leckereien beim Sommerfest will die Kita übrigens teilen. Zur Hälfte soll das Geld an die Kindertagesstätte und an das Gemeindeprojekt, „Go for Tansania“, gehen.