OBERSTADT – Seit 2017 ist die Gustav-Stresemann-Wirtschaftsschule Fair Trade School. Die Berufsbildende Schule in der Hechtsheimer Straße in der Oberstadt ist die erste BBS, die diesen Titel trägt. Kurz vor der Fußball-WM stand nun eine abwechslungsreiche und spannende Aktion für 75 Schülerinnen und Schüler zum Thema „Faire Fußbälle“ auf dem Programm. Diese Aktion war von den Zwölftklässlern in einem Workshop vorbereitet worden. Einen ganzen Vormittag lang beschäftigten sich drei elfte Klassen unter dem Motto „Kicken und Gucken“ mit Aspekten abseits des beliebten Sports, der rund um den Globus gespielt wird und Menschen weltweit verbindet.
Die Schüler lernten im Unterricht, dass 75 Prozent aller Fußbälle in Pakistan gefertigt werden – und das in Kinderarbeit. Etwa von Razia (13) aus Sialkot, die drei Bälle in zwölf Stunden pro Tag zu einem Niedriglohn in Heimarbeit fertigt. Auch in China werden Fußbälle hergestellt – zu noch niedrigeren Löhnen. An einer Station nähten die Stresemannschüler in Eigenarbeit zwei Waben eines Fußballs zusammen. Sie bemerkten, wie lange sie dafür brauchen – viel länger als ein armes Kind in Pakistan. An einer anderen Station gab es einen Film zu sehen, in dem unterschiedliche Fair-Trade-Produktionen miteinander verglichen wurden. Beim im Foyer aufgebauten Glücksrad mussten verschiedene Fragen zum Thema Fair Trade beantwortet werden. Zu gewinnen gab es faire Bananenshakes und Gummibärchen sowie Muffins und Kaffee. Wegen des schlechten Wetters war auch die Torwand mit einer Fußball-Weltkarte im Foyer aufgebaut, an der sich die Schülerinnen und Schüler mit fairen Fußbällen so richtig austoben konnten.
Diese Fair-Trade-Fußballaktion war die zweite Aktion zum Thema fairer Handel an der Stresemannschule. „Der Auftakt war im vergangenen Jahr mit vielen Fair-Trade-Stationen“, berichtete Lehrerin Wiebke Bück, die Leiterin des Fair-Trade-Teams. Die Landeshauptstadt Mainz trägt seit 2013 den Titel Fair-Trade-Stadt. Das Angebot an fair gehandelten Produkten soll ausgeweitet sowie die Bürgerinnen und Bürger über den fairen Handel informiert werden. Schulen und andere Bildungseinrichtungen begleiten von Anfang an diesen Prozess. So gibt es an der Stresemannschule auch eine Fair Trade AG.