Start Gesellschaft Klettern wie Spidermann

Klettern wie Spidermann

Mombach – Fünf Stunden Klettern könnte als ein Synonym für den 3. Mainzer Klettermarathon gelten. Knapp 50 angehende und fortgeschrittene Bergsteiger und Kletterer füllen über den Tag verteilt die Kletterhalle der Sektion Mainz des Deutschen Alpenvereins in Mombach. Die 600 Quadratmeter Kletterfläche und der Blick zum 13 Meter entfernten Gewölbe nötigen Respekt ab. Die jüngsten Teilnehmer erklimmen indes die steilen und geneigten Wände an Seilen und Haken gesichert wie Gämsen. Oder wie Spiderman. In Zweier-Teams erklettern sie abwechselnd die Routen. Es geht darum, so viele verschieden Wege wie möglich zu schaffen. Der Schwierigkeitsgrad wird bei der Wertung berücksichtigt. Sie tun es mit Anstrengung, aber ohne sichtbare Qual.
Der Gedanke hinter der Veranstaltung sei, die Leute zu motivieren, „mehr zu machen“, sagt Raoul Taschinski, der Jugendreferent des Vereins. Nach Erläuterungen gewürzt mit Fachbegriffen gibt er den Startschuss.

„Es ist schön, ein soziales Event im Verein zu haben“, meint er. Der Klettermarathon sei so etwas wie das Vereinsfest. Etwa 15 Helfer stehen den Teilnehmern zur Seite.
Über Mitgliederzahlen muss der DAV in Mainz übrigens nicht beklagen. 1.800 Kletterer zählt die Jugendabteilung. „Regelmäßig zum Klettern kommen etwa 500 Leute.“ Wirklich jede Woche trainieren rund einhundert. Vergleichbare nichtkommerzielle Kletterhallen stehen in Frankfurt am Main, Darmstadt und Frankental. Ein Unterschied zu Mombach: Hier versieht der Verein die Hallenbetreuung komplett ehrenamtlich.
Die Idee zum Klettermarathon erfand Taschinski zusammen mit Thomas Brugger, dem Ausbildungsreferenten. Vor sechs Jahren und gleich mit 35 Teilnehmern. Dann kam eine Pause. Seit 2017 obliegt die Organisation des Klettermarathons der Jugend“. Nächstes Jahr peilen sie die Teilnehmerzahl von 100 Kletterern an. Die Schulen sollen mitmachen und um die Kletterkiste, wie die Halle gerne genannt wird, nicht zu überfüllen, soll der Marathon den ganzen Tag dauern.

„Nächstes Jahr machen wir auch einen Berglauf“, fügt Taschinski hinzu. Die Mainzer Sektion betreut nämlich nicht nur den gut 30 Kilometer langen Kleinen Mainzer Höhenweg, sondern auch das Kletterfeld im Naturschutzgebiet Morgentalbach bei Bingen. „Das größte Klettergebiet im Rhein-Main-Gebiet.“ Mit dem Berglauf will der Verein es bekannter machen. Bei der Werbung fürs Klettern lag der Verein mit dem Klettermarathon jedenfalls goldrichtig.