MAINZ – Es war zwar kein klassisches Jubiläum, denn das steht erst in vier Jahren an. Aber der 71. Jahrestag der Unterzeichnung der rheinland-pfälzischen Landesverfassung wurde dennoch gefeiert – und das nicht gerade klein.
Beim Festakt im Übergangs-Plenarsaal des rheinland-pfälzischen Landtags im Landesmuseum betonten Ministerpräsidentin Malu Dreyer und der Präsident des Landtags, Hendrik Hering, die Bedeutung der Entwicklung dieser sieben Jahrzehnte: ein Leben in einer demokratischen, toleranten und offenen Gesellschaft. Und das Leben in einer wohlhabenden Gesellschaft. Das sei allemal ein Grund zum Feiern.
Zentrales Thema der Feierstunde war „100 Jahre Frauenwahlrecht“. Übertragen wurde die Feierstunde über einen Livestream, sodass auch die breite Öffentlichkeit daran teilnehmen konnte.
Zur Erinnerung: Die Bildung des späteren Bundeslandes Rheinland-Pfalz verordnete die französische Militärregierung bereits Ende August 1946. Ebenfalls per Verordnung wurde Mainz zur Landeshauptstadt bestimmt, eine Anbindung des Saarlandes ausdrücklich untersagt. Der Name Rheinland-Pfalz wurde dann mit der am 18. Mai 1947 inkraft tretenden Landesverfassung festgelegt. Provisorischer Ministerpräsident war der CDU-Politiker Wilhelm Boden (1890 bis 1961), dessen Amtszeit allerdings bereits im Juli 1947 endete. Ihm folgte Peter Altmeier, der bis 1969 amtierte. Die Sozialdemokratin Malu Dreyer ist die achte Regierungschefin des Landes.
Nach dem Festakt war die Bevölkerung eingeladen, im Hof des Museums zu Feiern. Es gab Führungen durch den Interims-Plenarsaal mit der Möglichkeit, einmal kurz am Rednerpult zu stehen, wo sich normalerweise die Landespolitiker den verbalen Schlagabtausch liefern. Eine Ausstellung informierte über die Aufgaben und Arbeitsweisen des Parlaments. Ein weitere Ausstellung gab Einblicke in die derzeit laufende umfangreiche Sanierung des Deutschhauses, weswegen die Parlamentarier ins Landesmuseum ziehen mussten.
Im Hof des Landesmuseums war bei schönem Wetter Unterhaltung angesagt. Das Landespolizeiorchester und das Landes-Jugend-Jazzorchester Phoenix spielten zur Unterhaltung der Besucher. Der Mainzer Schauspieler Tino Leo schlüpfte in seinem Ein-Mann-Theaterstück „Der Freiheitsbaum“ in die Rollen verschiedener Protagonisten der Mainzer Republik. Für die Kinder gab es spannende Mitmachangebote. Und die kulinarischen Angebote waren einfach nur verführerisch.