Start Gesellschaft Lebensmittel sinnvoll einsetzen statt entsorgen

Lebensmittel sinnvoll einsetzen statt entsorgen

MAINZ – Es ist eine traurige Tatsache: Mehr und mehr Menschen kommen mit ihrem monatlich zur Verfügung stehenden Geld nicht aus. Das hat zur Konsequenz, dass sie auch beim Essen und bei den Lebensmitteln sparen müssen. Gleichzeitig ist es ist ebenfalls eine traurige Tatsache, dass vielfach „abgelaufene“ Lebensmitel entsorgt werden, obwohl sie auf alle Fälle noch gegessen werden können.

Daher schlagen die bundesweit mehr als 900 Tafeln zwei Fliegen mit einer Klappe: Sie sammeln Lebensmittel ein, die normalerweise entsorgt werden müssen, und verteilen sie an bedürftige Bürger. So auch die Mainzer Tafel in der Heidelbergerfaßgasse. Mit einem Tag der offenen Tür informierten die Helfer der Tafel über ihre Arbeit.

Wie bei den Tafeln üblich sind auch bei der Mainzer Tafel ausschließlich Menschen mit einem in ihrer Heimatstadt ausgestellten Sozialausweis berechtigt, Lebensmittel in Empfang zu nehmen. „Wir versorgen bis zu 2000 Personen“, berichtete Adolf Reuter, Vorsitzender der Mainzer Tafel, die auf 140 bis 150 Helfer zählen kann. „Knapp 50 davon fungieren als Fahrer“, ergänzte Vorsitzender Reuter.

Die Fahrer klappern beispielsweise die großen Lebensmitteldiscounter ab, mit denen die Tafel entsprechende Vereinbarungen getroffen hat. Es sind mehr als 100 Unternehmen und Betriebe, darunter auch viele Bäckereien, die die Tafel mit wöchentlich bis zu acht Tonnen Lebensmittel unterstützen. Mittlerweile verfügt die Einrichtung über fünf moderne Kühlfahrzeuge, die dafür sorgen, dass nach dem Einladen die Kühlkette nicht unterbrochen wird. Die Räume in der Heidelbergerfaßgasse, wo die Tafel seit rund zehn Jahren untergebracht ist, sind ebenfalls entsprechend ausgerüstet. Gut zwölf Stunden in der Woche hat die Tafel geöffnet.

„Die Tafel hilft, wo normalerweise die Politik handeln müsste“, erläuterte Vorsitzender Reuter weiter. Doch wer glaubt, dass die Tafel dafür öffentliche Zuwendungen bekommt, der irrt. „Weder die Stadt noch das Land unterstützen uns“, bedauerte der Vorsitzende. „Wir finanzieren uns ausschließlich über Mitgliedsbeiträge und Spenden.“ Die Finanzierung zu gewährleisten, sei ein ständiger Kampf. „Für die Räume zahlen wir beispielsweise 2000 Euro Miete im Monat“, nannte Reuter ein Beispiel.

Dass die 2001 gegründete Mainzer Tafel auf absehbare Zeit überflüssig wird, daran glaubt Vorsitzender Reuter nicht. „Dagegen unternimmt die Politik einfach nicht genug.“

Die Mainzer Tafel in der Heidelbergerfaßgasse 16 hat dienstags von 10 bis 13.30 Uhr, mittwochs von 10 bis 13 Uhr, donnerstags von 11 bis 14 Uhr und freitags von 10.30 bis 12.30 Uhr geöffnet. Weitere Informationen – auch zur Unterstützung der Tafel – gibt es unter www.mainzer-tafel.de und unter 06131/6223738.

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Seit ihrer ersten Ausgabe bin ich in verschiedenen Bereichen engagiert bei Journal LOKAL - die lokale Zeitung. Heute verantworte ich die Ausgaben "Mainz", „Mainz-Mitte“ und „Mainz-Mombach“. „Die lokale Berichterstattung ist für mich immer wieder etwas Besonderes, da man hier ganz nah an den Menschen ist“, möchte ich, Jahrgang 1964, meine Arbeit beschreiben. „Außerdem ist Mainz eine tolle Stadt mit einem tollen Umfeld.“