Start Mainz Lieber verschenken statt wegwerfen

Lieber verschenken statt wegwerfen

MAINZ – Jeder kennt das: Das sogenannte Verfallsdatum der abgepackten Wurst ist einige Tage abgelaufen. Also: wegwerfen. War sowieso nicht so teuer. Oder die letzten drei Zentimeter vom Laib Brot: Ist nicht mehr frisch, also ab in die Biotonne. Brot kostet ja auch nicht die Welt. Und der Apfel mit seiner kleinen braunen Stelle kommt gleich hinterher.

Schätzungen zufolge wirft der Bundesbürger pro Tag 150 Gramm an durchaus noch brauchbaren Lebensmitteln weg. In einem Jahr kommen so 55 Kilogramm Lebensmittelabfälle pro Kopf zusammen, bundesweit unvorstellbare 4,4 Millionen Tonnen – wertvolle Nahrung, die schließlich auch Geld gekostet hat. Dem will die Initiative Foodsharing gegensteuern, auch in Mainz.

Mit einer Aktion machte Foodsharing jetzt in der Innenstadt auf die Misere aufmerksam. In (selbstverständlich sauberen) Biotonnen lag Brot, außerdem Brötchen, Brezel, Croissants und anderes Backwerk. Und die Passanten durften sich nach Lust und Laune bedienen. Denn alles war kostenlos, weil vorher vor dem Wegwerfen gerettet, auch das Obst und Gemüse, das ebenfalls angeboten wurde: Äpfel, die ihre optischen Macken hatten, und deshalb nicht verkauft werden durften. Oder auch braune Bananen, leicht eingeschrumpfte Granatäpfel, lädierte Birnen, Paprika und Radieschen.

Diese Lebensmittel landeten zwar in der (sauberen) Tonne, wurden von den Passanten aber gerne angenommen. Foto: Ralph Keim

Was die Passanten nachdenklich stimmte: Geschätzte 35 Tonnen an Lebensmitteln rettete Foodsharing im vergangenen Jahr in Mainz vor dem Entsorgen. Die mehr als 330 Aktiven klappern dazu die 65 Partner-Betriebe (Bäckereien, Restaurants, Wochenmarkt-Beschicker und andere Einrichtungen) ab und sammeln die Lebensmittel ein. Diese Lebensmittel verteilen die Aktiven untereinander auf, geben sie an Freunde und Bekannte weiter oder bestücken damit die öffentlich zugänglichen Entnahmestellen.

Diese Entnahmestellen, deren INhalt jedem Bürger zur Verfügzung steht, sind unter folgenden Adressen zu finden: Neutorstraße 10, Bonifaziusplatz 1 und Obere Bogenstraße 22. Sie werden von den Aktiven täglich gereinigt. Damit sieht sich Foodsharing nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung zu den Tafeln, die Bedürftige versorgen. Zudem appellieren die Foodsharing-Aktiven, es sich genau zu überlegen, was mit Lebensmittelresten geschehen soll.

Unter foodsharing.de gibt es weitere Informationen. Die Mainzer Aktiven treffen sich samstags von 11 bis 14 Uhr im Cronopios, Zanggasse 21. Weitere Informationen können auch unter mainz@lebensmittelretten.de angefordert werden.

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Seit ihrer ersten Ausgabe bin ich in verschiedenen Bereichen engagiert bei Journal LOKAL - die lokale Zeitung. Heute verantworte ich die Ausgaben "Mainz", „Mainz-Mitte“ und „Mainz-Mombach“. „Die lokale Berichterstattung ist für mich immer wieder etwas Besonderes, da man hier ganz nah an den Menschen ist“, möchte ich, Jahrgang 1964, meine Arbeit beschreiben. „Außerdem ist Mainz eine tolle Stadt mit einem tollen Umfeld.“