MAINZ – Mainz ist eine tolerante und weltoffene Stadt – das zeigte sich einmal mehr am Samstag, als in der Innenstadt die Mainzer Ausgabe des Christopher Street Day über die Bühne ging. Die 25. Auflage der vom Verein Schwuguntia organisierten Veranstaltung profitierte von einem traumhaften Wetter.
Was vor 25 Jahren als Mainzer Sommerschwüle in der Alten Ziegelei in Bretzenheim als Grillfest mit Livemusik begann, hat sich verlagert und längst die Innenstadt erobert: Der Christopher Street Day der Landeshauptstadt vereinigt alle: Schwulen, Lesben sowie bisexuellen, transsexuelle und intersexuellen Menschen. Sie zeigen sich offen, geben sich schrill, auf alle Fälle gut gelaunt und tolerant – schließlich erwarten sie auch genau das von ihren Mitmenschen.
Besonders die US-amerikanischen Touristen waren verwundert und überrascht, als sie am
Samstag auf dem Gutenbergplatz eine Veranstaltung erlebten, die Bezug nahm auf die New Yorker Christopher Street, wo es am 28. Juni 1969 zu Polizeigewalt gegen die Besucher und Gäste einer überwiegend von Homosexuellen besuchten Bar kam. In den Folgejahren demonstrierten Schwule und Lesben in den USA mit Demos und Paraden für ihre Rechte. Als Christopher Street Day schwappte die Bewegung bald auf den europäischen Kontinent.
In Mainz gab es ein abwechslungsreiches Bühnenprogramm mit viel Musik, live und aus
der Konserve. An zahlreichen Infoständen warben Vereine und Initiatven, aber auch Parteien für die Interessen derjenigen, die das eigene Geschlecht vorziehen oder im falschen Körper auf die Welt gekommen sind. Die Rosa Käppscher machten Lust auf die queere Fastnacht. Es gab Infos über spezielle Gay-Reisen. Die Stadtverwaltung präsentierte sich als Arbeitgeberin, die keinen wegen seiner sexuellen Ausrichtung diskriminiert.
Später gab es eine Demo. Bunt natürlich, schrill und ohne jegliche Aggression. Dabei wurde der Stadtname Mainz neu definiert: M wie Mutig, a wie auf, i wie in, n wie neue, Z wie Zeiten – Mutig auf in neue Zeiten. Dabei machten die Teilnehmer nicht nur auf ihre eigenen Rechte (Stichwort Ehe für alle) aufmerksam, sondern auch darauf, dass dieses Recht in nicht wenigen osteuropäischen Ländern mit Füßen getreten wird.
Als äußeres Zeichen war der Regenbogen auch in der Landeshauptstadt omnipräsent. Mainz für einen Tag im Zeichen des Regenbogens.