Liebe Mainzerinnen und Mainzer,
Anfang dieses Monats hatte ich die große Ehre und Freude einer Persönlichkeit, die sich in der Region und republikweit besondere Verdienste um die Landeshauptstadt Mainz erworben hat, die Ehrenbürgerwürde zu verleihen.
Die Stadt Mainz verleiht seit 1831 das Ehrenbürgerrecht. Es ist die höchste Auszeichnung einer Gemeinde oder Stadt, die an Persönlichkeiten verliehen werden kann, die sich besonders um sie verdient gemacht haben.
Aktuell haben wir drei Ehrenbürger in Mainz: Professor Dr. Hermann Reifenberg (1965, Ehrenbürger von Ebersheim), Professor Dr. Karl Kardinal Lehmann (2001) sowie Monsignore Klaus Mayer (2005) – allesamt Personen, auf die die Mainzerinnen und Mainzer mit großem Stolz blicken.
Der Mainzer Stadtrat ist meinem Vorschlag gefolgt und hat in der letzten Ratssitzung einstimmig beschlossen, dass die beliebte Fastnachterin Margit Sponheimer diese Auszeichnung erhalten soll. Im vergangenen Monat hat die Mainzer Fastnachtsikone ihren 75. Geburtstag gefeiert. Ein größeres Geschenk kann ihr die Landeshauptstadt Mainz nicht machen.
Margit Sponheimer verkörpert in einer unnachahmlichen Weise fastnachtliches Brauchtum und Mainzer Lebensart, verfügt über ein großes Herz und erreicht damit alle Generationen. Durch ihre Bekanntheit weit über Mainz hinaus ist Margit Sponheimer zur bekanntesten Botschafterin der Mainzer Lebensfreude geworden.
Begonnen hatte Sponheimer ihre Karriere im Jahre 1959 mit einem ersten großen Auftritt in der Fastnacht. Ihren größten Erfolg erzielte sie zweifelsohne mit dem 1969 erstmals gesungenen Lied „Am Rosenmontag bin ich geboren“, das inzwischen zu einem Evergreen wurde.
Für die Fastnachtshochburg Mainz ist die Sängerin Margit Sponheimer die unverwechselbare weibliche Galionsfigur der Stadt. Sie wird auch anerkennend und mit der nötigen Prise Humor als „die Callas von Meenz“ bezeichnet. Auf diesem Wege brach sie in eine „Männerdomäne“ ein: Sie war die erste Solistin, die auf der Mainzer Fastnachtsbühne auftreten durfte. Von den Mainzern liebevoll „es Margittsche“ genannt, ist sie eine bedeutende Sympathieträgerin der Mainzerinnen und Mainzer.
Von der Mainzer Fastnachtbühne aus eroberte sie mit ihren karnevalistischen Evergreens die gesamte Fastnachtswelt. Mit ihrer enormen Bühnenpräsenz und ihrem schwungvollen Charme ist sie dabei nicht nur eine hervorragende Botschafterin der Mainzer Fastnacht, sondern auch der Stadt im Allgemeinen. Sie verkörpert vortrefflich die viel gerühmte Mainzer Lebensart, bei der sich Gelassenheit, Offenheit, Herz und Humor zu einem fast familiären Umgang verbinden.
Auch zu Gunsten caritativer Einrichtungen gibt Margit Sponheimer Konzerte und wirkt bei Aufführungen mit. Für die Mainzer Kinder-Hilfs-Organisation Human Help Network ist sie Patin für Kinderfamilien in Ruanda.
Angesichts ihrer Jahrzehnte währenden künstlerischen Leistungen, ihres Eintretens für das närrische Mainzer Brauchtum, ihres unschätzbaren Beitrages zur Förderung des positiven Images unserer Stadt und ihres anhaltenden Bühnenerfolges ist die Verleihung des Ehrenbürgerrechts durch den Stadtrat mehr als begründet.
Ihre Beliebtheit bei Alt und Jung in Mainz und außerhalb ist ungebrochen. Die Lieder, die sie singt, sind nicht nur zu Hymnen der Mainzer Fastnacht, sondern auch zu Erkennungsmelodien der Landeshauptstadt Mainz geworden. Margit Sponheimer gilt als „lebende Mainzer Legende“ und für alle Mainzer Narren ist sie „ein Familienmitglied“. Sie wurde zum Inbegriff der weiblichen deutschen Fastnacht und ist trotz ihrer Popularität immer auf dem Boden geblieben.
Ich freue mich, dass sich unser Margittsche als Ehrenbürgerin in die Reihe namhafter Persönlichkeiten wie Carl Zuckmayer, Marc Chagall, Anna Seghers und Karl Kardinal Lehmann einreiht. Sie hat es verdient und ich gratuliere ihr recht herzlich.
Ihr
Michael Ebling