Maria Lins ist 105 Jahre alt geworden

Hechtsheim – Maria Lins ist 105 Jahre alt geworden. In ihrem Zimmer in der Residenz Frankenhöhe in Hechtsheim überbrachte ihr die besten Geburtstagswünsche unter anderem der Oberbürgermeister der Stadt Mainz, Michael Ebling, und der Hechtsheimer Ortsvorsteher, Franz Jung. Gemeinsam mit Maria Lins haben sie auf das Datum mit absoluter Ausnahmestellung angestoßen.

„Maria Lins war eine der ersten Bewohner, die zu uns kamen“, erinnert sich der Leiter der „Pro Seniore“-Residenz Frankenhöhe, Paul Zimmer. Anfang März 1993 bezog sie ein Appartement. „Als später vieles nicht mehr ging, zog sie in den Pflegebereich um“.

Ein Interview mit dem Geburtstagskind verbietet sich irgendwie, wenn so vieles zur Anstrengung wird. Mit einem Blick, den die Jahre getrübt haben, schaut sie auf die Gratulanten: „Hoffentlich sind genug Stühle da“, flüstert sie. „Wir stehen gerne, Frau Lins“, antwortet Ebling.

Das Durchhaltevermögen des Geburtstagskindes kennt und schätzt ihr Lieblingspfleger – Andreas Lowak. „Frau Lins ist eine äußerst zähe Person“, sagt er über sie. Er betreut sie in der Residenz seit 24 Jahren und kennt sie wohl am besten von allen Mitarbeitern. „Die meiste Zeit hat Frau Lins eher zurückgezogen und ihr eigenes Leben gelebt“, sagt der Altenpfleger. Nur einzelne Details aus dem Leben sind ihm bekannt. „Sie war Kindergärtnerin und ihr Mann wohl Schuldirektor“, sagt Lowak.

In ihrem Bett im Zimmer wirkt Maria Lins wie ein zerbrechliches Denkmal der Menschlichkeit. Seit ihrer Kindheit soll Maria Lins an Kinderlähmung gelitten haben. Ihre Füße seien so winzig, sagt Lowak. Und dennoch hat sie das Gehen bis ins sehr hohe Alter – zwar immer mit winzigen Schritten aber dennoch – nie aufgegeben. Die Gratulanten verabschieden sich bald mit einem Händedruck von Maria Lins. Eine Pressekollegin hat Tränen in den Augen. Sie könne nicht sagen, warum, meint sie. „Als ich ihr die Hand reichte, hat mich das sehr gerührt“, verrät sie vor dem Zimmer.

„Wir bauen Beziehungen zu den Menschen auf, die hier wohnen“ sagt Lowak, dem die Szene nicht entgangen ist. Wenn die Menschen irgendwann gehen, oder wie es Lowak tatsächlich sagt: „Wenn der Herrgott sie ruft“, dann tut es auch ihm „innen drin weh“.