Marie-Juchacz-Straße jetzt mit Erläuterungen zur Person

Bretzenheim – Nun hat das Straßenschild an der Marie-Juchacz-Straße ein weißes Erläuterungsschild erhalten. Darauf sind Lebensdaten und wichtige Funktionen der Person erklärt. Die Stadt begrüßt diese Maßnahmen, zahlen aber müssen Privatleute. Hier hat die SPD Bretzenheim mit Vorsitzendem Michael Wiegert und Peter Schau vom Ortsbeirat gespendet. Das war ihnen wichtig, denn Marie Juchacz ist die Begründerin der der SPD nahestehenden Arbeiterwohlfahrt trat 1908 der SPD bei. Dezernentin Marianne Grosse (SPD) und der SPD-Direktkandidat für die Bundestagswahl Dr. Carsten Kühl enthüllten das Schild feierlich.

Marianne Grosse sagte: „Wir haben festgestellt, dass diese Schilder unheimlich wichtig sind, damit die Bürger etwas über die Personen erfahren, die bedeutend genug waren, eine Straße nach ihnen zu benennen.“ Aber sie seien immer gespendet, denn die Stadt hat dafür keine Finanzen übrig. „Da sind wir auf Mithilfe angewiesen“, so Grosse. Die Mainzer Dezernentin erklärte noch mehr.

Marie Juchacz wurde 1879 in Landsberg an der Warthe geboren. Sie arbeitete ab 1893 zunächst als Dienstmädchen und kurzzeitig als Fabrikarbeiterin, später war sie in der Krankenpflege tätig. Anschließend absolvierte sie eine Lehre zur Schneiderin. In diesem Beruf war sie bis 1913 tätig.

1908 in die SPD eingetreten, entwickelte sie sich in kurzer Zeit zur gefragten Versammlungsrednerin. „Sie machte eine erstaunliche Karriere, und das als Frau, was bei weitem keine Selbstverständlichkeit war“, so Grosse. 1917 berief Friedrich Ebert sie als Frauensekretärin in den Zentralen Parteivorstand. Marie Juchacz gründete am 13. Dezember 1919 die Arbeiterwohlfahrt (AWO) und war bis 1933 ihre erste Vorsitzende. Als eine von 37 Frauen wurde Marie Juchacz 1919 in die Weimarer Nationalversammlung gewählt. Am 19. Februar 1919 sprach sie dort als erste Parlamentarierin nach der Erlangung des Frauenwahlrechts.

Michael Wiegert kommentierte: „Die AWO ist wichtiger Bestandteil der Vereinskultur in Bretzenheim. Sie unterhält auf rein ehrenamtlicher Basis einen Seniorentreff im Dantehaus, ein gutes Beispiel für praktische Sozialpolitik.“