Hechtsheim – Am jüngsten Wochenende haben die Abende in Mainz wohl am ehesten den Winzern aus Hechtsheim gehört. Die Winzertage von „Hexem“ hatten sich als ein Publikumsmagnet erwiesen. Wie die Pilze aus dem Boden sprießen, so tauchten speziell am Samstagabend immer mehr Gäste in den Gassen des alten Hechtsheimer Ortskerns auf. Je tiefer die Sonne über dem Mainzer Stadtteil sank, umso sichtbarer füllten sich die Winzerhöfe mit gut gelaunten Gruppen und Grüppchen und Paaren. Einige von ihnen – erkennbar an Trikot oder Schal – brachten ihr Entzücken über den ersten Saisonsieg der „Nullfünfer“ nach Hechtsheim und haben das Feiern bis in die Abendstunden hinein verlängert. „Wirklich schön hier“, lautete eine im Vorbeigehen aufgeschnappte Bemerkung. „Wie in Italien.“ Aus dem Mund eines – offenbar – Fremden klingen solche Sätze wie Anerkennung.
Anlässlich der Winzertage legten sich die Winzer vor Ort richtig ins Zeug. In jedem der Höfe, die eine Woche nach dem Kerbewochenende erneut die Tore öffneten, hatte der Genuss eine andere Note. Nicht nur lukullischer Art. Im Christophorus Hof beispielshalber war es die aufgepeppte Produktionshalle. Die an der Decke montierten Kronleuchter verwandelten die Halle in ein gemütliches Ambiente. Das appetitliche – natürlich selbstgemachte – Essen wurde hier zum Erlebnis, das an zwei Tagen die Livemusik begleitete.
Statt Musik gab es im „Rebenhof“ hingegen „Spezialitäten auf dem Teller“. Verschiedene kulinarische Themenabende führten in andere Regionen: am Samstag beispielsweise nach Bayern. Am Sonntag kamen Delikatessen vom Grill auf den Tisch. „Am Montag gibt es die begehrten Leberknödel“, sagte Jack Braunwarth. Am Kerbedienstag seien die Leberknödel der Gaststätte leider zu früh ausgegangen. „Deshalb die Wiederholung.“
Das „Weingut Karthäuserhof“ trumpfte nicht allein mit Cocktails und leckerem Essen, sondern vor allem mit Musik auf. Am Freitag rockten „Se Bumtschacks“ das Publikum und die Fans. „Bis Mitternacht“, verriet Brigitte Meier. Ausverkauftes Haus. „Die letzten Gäste sind gegen vier Uhr gegangen.“ Am Samstag spielte eine Rock-, Blues- und Country-Band ebenfalls im vollbesetzten Festzelt im Hof.
Auf dem Lindenplatz herrschte ein Hauch vom mediterranen Flair. An den Bistrotischen vor dem „Pankratiushof“ kamen die Leute in Gespräche. Von der Bühne vor Ortsverwaltung, von der Rockmusik erklang, spendeten Gartenfackeln ein Licht. Malerisch.
Im „Weingut Zehnerhof“ ebenfalls voll. Hier dachte man gern an die Familien. „Wenn die Eltern einen Wein trinken, bieten wir den Kindern ein Puppentheater an“, sagte Christian Vranckx vom Förderverein der städtischen Kita Heuergrund. Der „Zehnerhof“ stellte eigens einen Raum zur Verfügung. Mit dem Stück, „Kasper und die Hexenblasen“, begeisterten die Eltern vom Förderverein an beiden Tagen bei jeder Vorstellung etwa 20 bis 30 Kinder.
Wer ein wenig Entspannung vom Alltag suchte, fand sie während der Winzertage mit Sicherheit. Die Hechtsheimer feiern im Ort eben auf eine Art, die andere erst im Italien-Urlaub finden.