Laubenheim – Ralf Geißner heißt der neue Vorsitznede in Laubenheim. Vor 15 Jahren kam der Bundesbeamte im Ruhestand der Liebe wegen nach Laubenheim und hat dort eine Heimat gefunden. In seinem Stadtteil setzt er sich ein für die Erhaltung der Laubenheimer Lebensqualität, engagierte sich deswegen auch in der BI gegen Fluglärm, für ihn eine Frage der Gerechtigkeit: „Es kann nicht sein, dass man im Sommer bei Schönwetterlage über mehrere Wochen täglich morgens kurz vor 5 Uhr durch landende Flugzeuge geweckt wird.“ Die Lokale fragte genauer nach.
Die Lokale: Die SPD hat sich „Zeit für mehr Gerechtigkeit“ als Motto für den Bundestagswahlkampf erkoren. Was bedeutet das für Sie?
Ralf Geißner: Seit etwa 20 Jahren ist der Gedanke der Steigerung des Aktienkurses (Shareholder Value) vorrangig, jetzt sollte man auch an die denken, die die Waren und Leistungen mit ihrer Arbeit und ihrem Schweiß produzieren. Ein bisschen mehr Willy Brandt würde mir sehr gefallen. Ein Luftfahrtmanager sagte einmal in Bezug auf sein Personal „Die Zitrone ist nie ganz ausgequetscht, es ist immer noch Einsparpotenzial zu finden.“
Wie stehen Sie zu Europa?
Ralf Geißner: Die EU ist der Garant dafür, dass Deutschland seit Ende des zweiten Weltkriegs in Frieden lebt. Aufgrund seiner wirtschaftlichen Stärke ist Deutschland der Gewinner der EU. Es war für mich unverständlich, dass ich bei der Bundeswehr in der Nähe der französischen Grenze in einer Kaserne stationiert war, die ursprünglich für die Unterbringung von Panzern vorgesehen war. Die Kaserne ist heute geschlossen, weil sie dank Europa nicht mehr benötigt wird.
Was ist in Laubenheim für Sie zu tun?
Ralf Geißner: Die Schule ist mehr als 50 Jahre alt. Damals gab es keine Gebäudeleittechnik, keine IT-Technik und vollkommen andere baufachliche Richtlinien. Bei kritischer Betrachtung der Grundinstandsetzungskosten gegenüber der Neubaukosten ist der Neubau immer wirtschaftlicher. Das Bauverfahren für den Neubau Schule sollte im Interesse der Laubenheimer Kinder umgehend weitergeführt werden.
Laubenheim-Ost fühlt sich durch die Ansiedlung des Ärztezentrums benachteiligt. Was sagen Sie?
Ralf Geißner: Das Ärztezentrum in der Oppenheimer Straße wird bald eröffnet. Die Busverbindung von Laubenheim Ost sollte gerade für ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger darauf angepasst werden. Das muss man im Ortsbeirat entsprechend thematisieren, außerdem sind die Busfahrscheine zu teuer für einen Ärztebesuch.
Wo hapert es noch?
Ralf Geißner: Es ist mir aufgefallen, dass die Oppenheimer Straße vermehrt von großen ausländischen LKW als Durchfahrtmöglichkeit Richtung Oppenheim benutzt wird. Legal ist dies sicherlich nicht. Die Oppenheimer Straße wird als Schulweg für die Kinder benutzt und Fahrzeuge werden ein- und ausgeparkt. Ich sehe hier ein sehr großes Unfallrisiko, hier ist die Stadt gefordert.