Nackenheim – Wenn ein Gesangverein stolze 160 Jahre alt wird, dann lohnt sich auch die größte Mühe, wenn es ums Feiern und ums Bekanntmachen des Jubiläums geht. Der MGV 1857 Nackenheim krönte sein Jubiläumsjahr vorerst mit einem Doppelkonzert in St. Gereon, bei dem seit langer Zeit wieder einmal beide Chöre des Vereins, der 160-jährige Männerchor und der 2008 gegründete Gospelchor Contakte, gemeinsam konzertierten. Für den neuen Dirigenten der Männer, Nicolas Ries, war es das erste Mal. Ein Abend – zwei Chöre, der Besuch hat sich gelohnt und die Kirche war voll.
Schon länger dabei ist Jonathan Hofmann, er hatte zu Beginn des Contakte-Chores auch noch die Männer unter seiner Regie. Er führt die Sänger und Sängerinnen zu Höchstleistungen und bietet dabei selbst ein ansprechendes Bild. Kurze richtungsweisende Bewegungen wechseln mit weit ausholenden, dann breitet er die Arme aus, wiegt sich im Takt, scheint zu fliegen. Kollektive und individuelle Auseinandersetzung mit der Musik ist sein Weg. Nicht minder temperamentvoll bewegt sich Ries vor den Männern, denen er Höchstes abverlangt und das auch erreicht. Selbst tritt er als Sänger bei der a-cappella-Band „So! …und nicht anders!“ auf. Mit den beiden Chorleiter-Profis stehen die Chöre gut da.
Im Konzert nun wurden die Unterschiede beider Chöre und auch die Gemeinsamkeiten deutlich. Unterschiede im Repertoire sind das eine, die Begeisterung für das Singen aber kommt bei beiden durch, bei den Männern wie bei den jüngeren Gospelsängern, rhythmisch-sinnlich oder weltlich und geistlich.
Der Männerchor startete mit dem andächtig und getragen dargebrachten „Morgenrot“, verbreitete Freude mit Friedrich Silchers „Hymnus“ oder besang mit schönen tragenden Stimmen die Loreley im Wechsel mit geistlichen Stücken wir dem Vater unser und Cantate Dominus.
Im Kontrast zum traditionellen Liedgut und der Orientierung an Friedrich Silcher brachte Contakte unter anderem einige Stücke von Tore Aas, startete mit dem hoffnungsvollen und frohen „Majesty halleluja“ mit einem Solo von Anne-Katrin Prohaska und stellte alle Solisten in den Vordergrund beim tröstlichen „Wrap your arms around me“. „Whatever“ von Oasis, „Can´t stop the Feeling“ von Justin Timberlake oder „I Love my Life“ hat Jonathan Hofmann für den Chor arrangiert. Erster Jubel wird laut bei „Lord reign in me“ von Brenton Brown.
Der gute Zuspruch, mit dem die Gäste den Chören ihre Reverenz erwiesen, spiegelte sich wider im nicht enden wollenden Beifall am Ende.