Hechtsheim – Die Genese des Hechtsheimer Unternehmens PHYTEC liest sich wie die Anfänge von Apple oder Microsoft. In einer Garage, manche sagen, es sei eine Backstube gewesen, hat der Physiker, Karl Neubecker, 1986 sein Projekt gegründet. Jetzt hat PHYTEC den ersten symbolischen Spatenstich im Wirtschaftspark Hechtsheim gefeiert. Der Traum des Gründers, eines Tages mit seiner Firma das Umsatzziel von 100 Millionen D-Mark zu erreichen, sei im Dezember 2017 Wirklichkeit geworden, sagte bei der Feier der jetzige Geschäftsführer, Michael Mitezki, erfreut. Der 1998 verstorbene Firmengründer habe das leider nicht mehr erlebt. In lebhafter Erinnerung an die Vision hat Mitezki den Gästen eine eigenhändig getöpferte Plastik präsentiert, die er „bald auf das Grab von Karl Neubecker legen“ wolle: zwei Hände, die die Zahl einhundert in sich bergen. Ein Hinweis auf das großartige Ziel.
Bei der Feier zeigte sich das Unternehmen, das in Amerika, Europa und Asien agiert, als unkonventionell und voller Elan. Bis 2019 will PHYTEC im Gewerbegebiet – unweit von Möbel Martin – seinen Technologie Campus errichten. Zwei Gebäude mit einer Büro- und Produktionsfläche von 10.000 Quadratmetern. Damit biete der Campus Platz für die derzeit 270 Mitarbeiter in Entwicklung, Produktion und Verwaltung. „Unsere Pläne sehen ein denkbares Wachstum auf bis zu 1.000 Mitarbeiter vor“, so der Geschäftsführer Allein 2017 habe der Großbetrieb 60 neue Teamkollegen und 14 Azubis angestellt. Weltweit arbeiten 350 Personen in fünf Niederlassungen. Vor Ort seien übrigens noch zahlreiche Stellen offen. Die Nähe zu den Hochschulstandorten in Bingen, Darmstadt, Kaiserslautern und nicht zuletzt Mainz ist nicht zufällig, so Mitezki. „Wir arbeiten an fortschrittlichsten Mikroprozessoren, beteiligen uns an der Weiterentwicklung des Linix-Betriebssystems für die Industrie und nutzen modernste Verfahren zur Elektronikproduktion.“ Damit sei PHYTEC eine attraktive Adresse für Nachwuchskräfte in Elektronik, technischer Informatik und anderen Ausbildungsberufen. Die spontan befragten Azubis stellten dem Unternehmen ganz und gar positive Noten. Künftig, hofft Mitezki, könnten noch mehr Studierende und Absolventen einen Arbeitsplatz bei PHYTEC finden.
Der Oberbürgermeister von Mainz, Michael Ebling (SPD) bezeichnete das Unternehmen als „jung und traditionsbewusst“. Die visionäre Schallmauer des Gründers sei erreicht worden, „Jetzt beginnt die Zukunft und wir sind sehr froh darüber, dass der Mittelstand in der Nähe der Wissenschaft entsteht, und wächst“.
PHYTEC entwickelt und produziert am Standort Mainz seit 30 Jahren so genannte Embedded Komponenten für den globalen Einsatz in industriellen Serienprodukten. In Mainz sind die Komponenten des Hechtsheimer Unternehmens beispielsweise in den Fahrkartenautomaten in den öffentlichen Bussen und Bahnen im Einsatz. Die Produkte finden ihren Einsatz überdies in Branchen wie Medizin- und Agrartechnik sowie in der Automobilbranche.