BISCHOFSHEIM – Die notwendigen Automaten sind bereits installiert, allerdings noch zugeklebt: Die Zeiten, in denen man sein Auto kostenlos und ohne Zeitbegrenzung auf dem Park+Ride-Platz am Rand der Hans-Böckler-Siedlung abstellen konnte, neigen sich dem Ende entgegen. Bald müssen Autofahrer drei Euro für einen Tag beziehungsweise 24 Stunden bezahlen. „Die Parkautomaten werden wir demnächst in Betrieb nehmen“, kündigte Bürgermeisterin Ulrike Steinbach (SPD) an.
Wann genau das sein werde, darüber konnte die Bürgermeisterin noch keine Auskunft geben. Und das hat einen ganz speziellen Grund: „Wir müssen mit unserer Bank erst noch die Formalien zur Abnahme des dann anfallenden Münzgeldes klären.“ Der Park+Ride-Platz wird in Bischofsheim das erste Areal sein, für das Autofahrer Münzgeld parat halten sollten. Vielerorts ist das Parken über Parkscheibe geregelt, beispielsweise im Ortskern an der Darmstädter Straße, außerdem in der Schulstraße und am Rathaus.
Die Entscheidung, den Park+Ride-Platz gebührenpflichtig zu machen, reicht bereits zurück in die alte Gemeindevertretung, die dies vor etwa zwei Jahren mit großer Mehrheit verabschiedet hat. „Allerdings mussten wir lange auf die Lieferung der Automaten warten“, erläuterte Bürgermeisterin Steinbach. Dass die Gebührenpflicht zeitnah mit dem Hessentag in Rüsselsheim zusammenfalle, der am 9. Juni beginnt, sei Zufall. Allerdings sind Festbesucher, die hier ihr Fahrzeug abstellen und mit öffentlichen Verkehrsmitteln weiterfahren, mit den anfallenden drei Euro durchaus noch gut bedient.
Pendlern dagegen wird das allerdings nicht schmecken. Sie müssen dann in der Woche bis zu 15 Euro bezahlen, wollen sie hier ihr Fahrzeug parken, um beispielsweise vom nahe des P+R-Platzes gelegenen Bahnhof mit dem Zug oder der S-Bahn weiter zu fahren. Mit der Gebührenpflicht wird der Platz auch für Urlauber unattraktiv. Denn nicht wenige stellen auf dem Weg zum Flughafen hier ihr Auto ab, statt das teure Flughafen-Parkhaus zu nutzen. „Ist die Gebührenpflicht inkraft getreten, wird der Platz selbstverständlich regelmäßig kontrolliert“, kündigte Bürgermeisterin Steinbach an.
Ihr gewählter Nachfolger Ingo Kalweit (CDU), der die Amtsgeschäfte Anfang Juli übernehmen wird, sieht keinen Grund, diese Gebührenpflicht zu revidieren. Er werde sich allerdings eines anderen Themas annehmen, das damit im Zusammenhang steht: „Ich werde überprüfen lassen, ob und wie in der Böckler-Siedlung das Anwohnerparken ausgeweitet werden kann.“ Denn Dauerparker von außerhalb haben die Siedlungsbewohner schon seit langem damit genervt, indem sie den ganzen Tag Parkplätze blockierten. Mit der Gebührenpflicht des P+R-Platzes ist selbstverständlich zu erwarten, dass nicht wenige Autofahrer in die Böckler-Siedlung ausweichen werden.