Start Mainz-Laubenheim Jungweinprobe – welcher wird der Jubiläumswein für Laubenheim?

Jungweinprobe – welcher wird der Jubiläumswein für Laubenheim?

Walter Roth machte es vor – so entfaltet sich der Geschmack im Mund. Foto: kga

LAUBENHEIM – Ob er bei der ersten Veranstaltung zum Laubenheimer Jubiläumsjahr schon dabei war, kann noch keiner sagen. Fest steht nur, dass die Winzer, die jetzt zur Jungweinprobe in ihr Haus geladen hatten, den Wein für die 1250-Jahre-Feier des vom Weinbau geprägten Stadtteils aussuchen und als Jubiläumswein auf den Markt bringen werden.  Gut 40 Teilnehmer waren gekommen, um zunächst beim Winzer Roth im Weingut Sankt Urban, dann im Marienhof in der Weinkellerei Dellee und Grimm und schließlich im Weingut Möhn jeweils drei Jungweine, die laut Walter Roth alle „auf dem letzten Weg zur Füllreife stehen“, zu probieren. Ortsvorsteher Gerhard Strotkötter (SPD) begrüßte die vielen Gäste freudig und ging in kurzen Worten auf die lange Weingeschichte Laubenheims ein. 1250 Jahre verdienten einen guten Jubiläumswein.

Die Runde genoss die Weine. Foto: kga

Walter Roth begrüßte unter den Gästen auch seine Kollegen Christopher Dellee und Oliver Grimm, die in der einstigen Sektkellerei Kupferberg im Marienhof zu Hause sind, sowie Berthold Möhn, in achter Generation im Winzerbetrieb tätig. Sie sollten später auch noch ihre Weine vorstellen. Roth erklärte den Ablauf des Abends. „Jeder bekommt ein Glas, das er erst am Ende wieder abgibt. Wer sein Glas kaputt macht,“, dann machte er eine Gedankenpause. „Muss bezahlen?“ „Nein, der muss aus der Flasche trinken“, scherzte er, ehe ein sieben Monate alter Riesling (Lage Edelmann) ausgeschenkt wurde. „Sehr süffig“, stellte Strotkötter gleich fest, und Roth erklärte, dass der Wein durch die vielen Sonnenstunden 2022 wenig Säure habe. Ohne Säure würde ein Wein „eingeschlafen schmecken“, so der Fachmann.

Auch Ortsvorsteher Gerhard Strotkötter (rechts) kostete die Jungweine. Foto: kga

Überhaupt verstanden es die Winzer, kurzweilig und doch interessant durch das „Programm“ zu führen. Walter Roth machte es bei seiner nächsten Probe, einem Grauburgunder vor. „Das Auge prüft die Klarheit“, hielt er sein Glas vor das Gesicht, „die Nase den Geruch“, und er schwenkte das Glas, um die Duftstoffe des Weins zu lösen.  „Beim Wein dürfen Sie schlürfen und schmatzen, nicht bei der Suppe.“ Den Kopf leicht nach vorne gesenkt, ein kleiner Schluck, der im vorderen Mundraum zu bleiben habe, dann etwas Luft einziehen, so Roth und eine Teilnehmerin wusste: „Das nennt man das Maul tapezieren.“ So entfalte sich der Geschmack. Anerkennendes Nicken erhielt Roth auch von seinen Winzerkollegen, als er zuletzt noch seinen Gewürztraminer vom Klosterberg vorstellte. Jeder der Winzer beschrieb den Gästen der Weinrunde durch Laubenheim nicht nur seine Rebensäfte, sondern erklärte auch, wie Lagen und Böden zum besonderen Geschmack der einzelnen Weine beitragen. Allen Winzern war gemeinsam: Ihren Beruf sehen sie als Berufung, nicht als Arbeit.

 

Autor: kga