Start Gesellschaft „Sandbänke und Riffe“

„Sandbänke und Riffe“

MAINZ – Seine Ehe ist gescheitert, sein Vater an Demenz erkrankt. Mit ihm begibt sich der Jurist Martin auf eine Segeltour, welche auf geradezu magische Weise die Vergangenheit mit der Zukunft verbindet. Die Reise kündet davon, dass das Ende nie wirklich das Ende bedeutet, sondern dahinter das Spiel der Gezeiten als Kommen und Gehen der Möglichkeiten zu entdecken ist.
In ihrem neuen Werk erzählt die Schriftstellerin Barbara Petermann von der Liebe zum Leben. Das Meer mit seinen lauernden Sandbänken und Riffen und vermeintlich sicheren Häfen wird zur Metapher für ein Leben, das keinen Stillstand duldet, das Wagemut erfordert sowie die Bereitschaft, sich vom Wind, den Wellen und den Strömungen tragen zu lassen. Jeder Wunsch findet sein Ziel, und wenn es auch nicht das erhoffte ist, so wird es immer das richtige sein.

Feinfühlig und poetisch trifft das Herzstück des Romans, der Mailverkehr zwischen den Liebenden Martin und Marie, Sinne und Gedanken des Lesers, indem Petermann jede kleinste Regung der beiden aufgreift. Derer, die sich nur einmal gesehen haben und ihre Zuneigung eben während dieses Mailverkehrs über Monate entdecken. Doch: Wollen sie diese Liebe wirklich leben oder findet sie nur in Gedanken und der Fantasie ihre Erfüllung? Ein Verändern des Lebenswegs würde bedeuten, alles, was sie bisher geworden sind, aufzugeben.

Ins Spiel kommen der demenzkranke Vater Martins und der autistische Sohn von Marie. Petermann schildert hier eine Lebensreise, die nicht nur Martin und Marie betrifft. Martin, der in Erinnerung an die geistigen und körperlichen Kräfte des Vaters mit einem Segeltörn anknüpfen will, erfährt von ihm unerwarteterweise viel. Aus der Gebrechlichkeit und dem fehlenden Erinnern, das nur in scheinbar unwichtigen Situationen aufersteht, lernt Martin, wie es ein könnte, ausschließlich im Moment zu leben. Der Alte hat es beim Segeltörn vorgemacht.

Doch schafft Martin es am Ende, dies auch in sein eigenes Dasein zu übertragen? Und wird Marie, die sich nach einer leidenschaftlichen Episode wieder von ihm abwenden will, ihre Meinung noch ändern?
Barbara Petermann hat in ihrem Roman genau in die Seelen der handelnden Personen hineingeblickt und versteht es, auch den Leser zum tieferen Nachdenken über das eigene Leben und Handeln zu bewegen.