Start Mainz-Weisenau Seit 14 Jahren auf dem Mars und nicht kaputtzukriegen

Seit 14 Jahren auf dem Mars und nicht kaputtzukriegen

Weisenau – Wohnen und Arbeiten unter einen Hut zu bekommen, das ist für Oberbürgermeister Michael Ebling Kennzeichen einer erfolgreichen Stadt. So entstehen auf dem Heiligkreuzareal nicht nur 2000 neue Wohnungen, davon ein Viertel sozial geförderte, sondern es ist auch gelungen, das Unternehmen Sensitec am Standort zu halten. Bei einem Rundgang überzeugten sich Ebling, Wirtschaftsdezernent Christopher Sitte und Stadtwerke-Vorstand Daniel Gahr vom Umbaufortschritt bei laufendem Betrieb und den geleisteten Arbeiten der Sensitec GmbH mit Dr. Rolf Slatter und Produktionsleiter Dr. Volker Seidemann.

Eigentlich hätte das Unternehmen, seit 2004 in Mainz, den

Dr. Rolf Slatter (Mitte): „Jedes europaeische Auto hat mindestens einen Chip von uns.“ Foto: Helene Braun

Standort verlassen müssen, denn die einzelnen Komponenten waren über das neue Baugelände verteilt. „Um uns auf einen Standort zu konzentrieren und als autarkes Gebäude funktionieren zu können, mussten wir alle dezentralen Versorgungseinrichtungen unterbrechungsfrei neu errichten“, erläuterte Dr. Rolf Slatter die schwierige Aufgabe. Dafür haben das Unternehmen einiges an Geld und die Stadtwerke noch einmal sechs Millionen Euro in die Hand genommen. Was Daniel Gahr beeindruckt hat: „Das glich einer Operation am offenen Herzen, weil der Anspruch bestand, keinen einzigen Tag Stillstand während der eineinviertel Jahre dauernden Arbeiten in Kauf zu nehmen.“

Sensitec ist ein weltweit führender Hersteller von Sensoren basierend auf dem magnetoresistiven Effekt. Das Portfolio umfasst Sensorlösungen zum Messen von Winkel, Länge, Position, Strom oder Magnetfeld. Für Christopher Sitte, den Wirtschaftsdezernenten, ist es enorm wichtig, dass die Öffentlichkeit auch einmal erfahre, welche hochkarätigen Firmen sich in Mainz ansiedeln. Bei Sensitec denke man nur an die Curiosity, die 2012 zum Mars gestartet ist und Bauteile des Unternehmens enthält. „Das ist für jeden Sensor die Königsdisziplin“, erinnerte Slatter. „Jetzt sind die Sensoren seit 14 Jahren auf dem Mars und nicht kaputtzukriegen.“ Für die neueste Generation von 2017 gefertigten Sensorchips erhielt das Unternehmen den Innovationspreis des Landes, „das dritte Mal in fünf Jahren“, so Slatter. „Und jedes europäische Auto hat mindestens einen Chip von uns.“ Kleine magnetische Sensoren sind inzwischen in Fahrzeugen, Mobiltelefonen, medizinischen Geräten oder Industrierobotern nicht mehr wegzudenken.
Die Entwicklung veranlasste OB Ebling zum Ausspruch: „Der spannendste Platz in Mainz zurzeit ist nicht ein kleines Fleckchen auf dem Liebfrauenplatz, sondern das Heiligkreuzareal.“