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Seltene Niersteiner Einblicke geboten

NIERSTEIN – Zahlreiche Anwesen, Häuser und Gebäude-Ensembles standen beim bundesweiten Tag des offenen Denkmals auch in Nierstein offen, darunter der Hof Metternich in unmittelbarer Nähe zur evangelischen Kirche. Hier begeisterte der Geschichtesverein mit seinem Geschichtsfest. Die erste Auflage dieser Veranstaltung anlässlich des 20-jährigen Bestehens des Vereins war so gelungen, dass sie auf alle Fälle wiederholt werden sollte. Darin waren sich die Besucher einig.

Bei durchaus schönem Frühherbstwetter gab der Vorsitzende des Geschichtsvereins, Hans-Peter Hexemer, einen kurzen historische Abriss über das älteste Profanbauwerk Niersteins. Auch Susanne Bräckelmann, Vorstandsmitglied des Niersteiner Geschichtsvereins, erläuterte die interessante Geschichte des Hofes und führte durch das Areal. Der Metternichhof gehört zu den neun heute noch existierenden Niersteiner Adelshöfen. Acht Adelshöfe sind um ihn gebaut worden.

In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts lebte hier Heinrich von Mauchenheim, genannt von Bechtolsheim, der 1515 als Schultheiß amtierte. 1563 wechselte der Hof 1563 in den Besitz des Adligen Phillip Schlüchterer von Erpfenstein, der von 1563 bis 1576 das Amt des Schultheißen inne hatte. Der Schultheiß hatte hatte unter anderem das Siegelrecht, mit dem er Urkunden beglaubigen konnte. Das Originalsiegel von Kaiser Karl V. (1500 bis 1558) wurde hier im Metternichhof gefunden.

1680 erwarben die Grafen von Metternich den Hof und gaben ihm den heute noch gebräuchlichen Namen. Markante Bestandteile des Hofes sind der Wehrturm, die Stallungen, das Kelterhaus und ein unterirdischer Gang, der zur Kirche führt.

Bei den Führungen konnten die Besucher den Metternichhof erkunden und erlebten dabei Ansichten von Nierstein, die sonst einer breiten Öffentlichkeit verborgen bleiben. Eine Ausstellung des Geschichtsvereins zur Geschichte des Winzerfestes sowie zur „Geschichte auf Weinetiketten“, ein Bücherstand des Geschichtsverein mit dem neuen Buch „75 Niersteiner Orte, die Geschichte(n) erzählen“ sowie weiteren Publikationen des Vereins runden das Informationsangebot ab.

Eine weitere Ausstellung zeigte 15 Aquarelle mit Niersteiner Motiven von Bodo Müller. Der Mainzer Jurist ist begeisterter Hobbykünstler. Mit seiner Staffelei hielt er so bekannte Niersteiner Ansichten wie den Marktplatz, die Kirche St. Kilian und die Niersteiner Warte in markanter Farbgebung fest. Mit seinen Bildern will er seiner Heimat – Rheinhessen und die Landeshauptstadt Mainz – künstlerische Anerkennung und Respekt zollen.

Ebenfalls geöffnet hatten an diesem Wochenende die Höfe und Keller von 14 Niersteiner Winzern. Hier standen neben ebenfalls interessanten Informationen auch die kulinarischen Genüsse im Mittelpunkt, allen voran der berühmte Niersteiner Wein.

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Seit ihrer ersten Ausgabe bin ich in verschiedenen Bereichen engagiert bei Journal LOKAL - die lokale Zeitung. Heute verantworte ich die Ausgaben "Mainz", „Mainz-Mitte“ und „Mainz-Mombach“. „Die lokale Berichterstattung ist für mich immer wieder etwas Besonderes, da man hier ganz nah an den Menschen ist“, möchte ich, Jahrgang 1964, meine Arbeit beschreiben. „Außerdem ist Mainz eine tolle Stadt mit einem tollen Umfeld.“