Bretzenheim – Dass hier erst Kinder ab zehn Jahren mitmachen dürfen, hat einen bestimmten Grund. „Vorsicht – scharf“ lautete der Titel des Ferienkartenangebots im Jugendzentrum Bretzenheim. Scharf sind nämlich die Linolschnittmesser, die die Jugendlichen benutzten und leicht konnte man abrutschen und sich schneiden. Die Küche und ein weiterer Raum am Ostergaben hielten beim Linolschnitt als Werkstatt her.
Das Schaben mit dem Messer ist anstrengend, verlangt hohe Konzentration und vor allem Geduld. „Und es geht in die Arme“, kommentierte ein Mädchen noch. Aber am Ende fanden alle: es hat sich gelohnt. Immer weitere Drucke kann man mit dem Linolschnitt drucken. Die meisten der Kinder und Jugendlichen hatten sich für ein Tiermotiv entscheiden, ein Mädchen hatte einen Elch auf dem Papier. So beginnt es, mit dem Zeichnen, erklärte Mitarbeiterin Eva-Lotta Bohmbach. „Die einen haben sich selbst etwas gestaltet, andere zeichnen nach einer Vorlage.“
Ist die Zeichnung fertig, wird sie auf eine Linolplatte übertragen. Dann wird das Motiv ausgeschabt, das aber erfordert Negativdenken, denn das, was auf dem Druck erscheinen soll, muss erhaben sein. Danach wird die spezielle Linoldruckfarbe mit einer Walze aufgebracht und ebenfalls mittels einer Walze auf Papier gedruckt. Auf einem Tisch in der Küche lagen schon einige auf farbigem Papier gedruckte Werke zum Trocknen und Bewundern.
Hoch konzentriert arbeiten die Jugendlichen an ihrem Bild, zeichnen Elefanten, Schildkröten, Pferde. Konstantin hat sich ein Boot aus der Fantasie geschabt. „Wir wollen damit den Kids eine Kunstform nahe bringen, die zwar alt, für die Kinder aber neu ist“, erklärte Leiterin Cornelia Eichberger. Die Feinmotorik werde dabei geübt, es rege die Fantasie an und Vorsicht sei geboten. Vom gruppendynamischen Aspekt her befindet Eichberger: „Die Kinder lernen sich kennen und haben danach vielleicht Lust, sich noch näher kennenzulernen.“ Am Ende durfte jeder sein Werk mit nach Hause nehmen.