Start Mainz-Finthen Stadt soll Mehrkosten tragen

Stadt soll Mehrkosten tragen

Finthen – Seit dem Jahr 2015 hat der Tennisverein in Finthen, der TC Römerquelle, keinen Tennisplatz mehr zur Verfügung. Training und Spiele müssen bei befreundeten Vereinen außerhalb des Stadtteils stattfinden. Nun hatte sich nach Verkauf und Teilbebauung mit Einkaufsmärkten auf dem früheren Tennis-Gelände eine Möglichkeit ergeben, vier neue Plätze auf der anderen Seite der Waldthausenstraße zu errichten. Die Bauvoranfrage, die der Verein vor über einem Jahr dazu stellte, wurde von der Stadt positiv beschieden. Der TCR investierte weiter. Nun geht es offenbar doch nicht. Die Lokale Zeitung sprach mit dem Vorsitzenden Thomas Szabo und Schatzmeister Otto Wohlleben darüber.
Einer der vier Plätze ist direkt gegenüber dem Wertstoffhof gelegen, was vor einigen Jahren noch kein Problem gewesen wäre. Nun seien sowohl die Fahrzeuge als auch die Container größer. Das heißt, um den Wertstoffhof zu bewirtschaften, brauchte es seit einigen Jahren mehr Raum als früher zum Rangieren der Fahrzeuge. Der vordere Tennisplatz wäre im Weg. Mit der Zeit wurde immer mehr von der Grünfläche zum Wenden in Anspruch genommen. Wohlleben: „Der Anblick ist sehr unschön, durch Fahrzeuge wurde der Boden zunehmend verdichtet und die Grünfläche vernichtet.“
Otto Wohlleben erklärt: „Wir haben die Bauvoranfrage im Mai 2017 gestellt, damit wir Sicherheit haben, bevor wir das viele Geld ausgeben. Und sie wurde auch positiv entschieden in Form eines qualifizierten Bescheids, das heißt ergänzt mit allen möglichen Anforderungen. Obwohl mit dem Bauantrag diese Anforderungen erfüllt wurden, heißt es jetzt: dieser Platz geht nicht.“

Mit einer Teilbaugenehmigung ließ der TCR die Bäume fällen, nahm aufgrund der positiven Bauvoranfrage viel weiteres Geld in die Hand. Nun hat man gemeinsam mit städtischen Ämtern und dem Ortsbeirat eine andere Lösung skizziert, wobei ein Tennisplatz in Richtung zur Wohnbebauung Domitianstraße rücken soll. Folge: „Es entstehen eine Menge Mehrkosten, weil Stellplätze wegfallen, die wir zusätzlich schaffen müssen. Wir haben zusätzliche planerische Kosten, zusätzliche Gutachten sind notwendig.“ Wie Letzteres ausgeht, weiß man noch nicht. „Hätten wir das früher gewusst, hätten wir eine Menge Geld gespart.“ Wer trägt diese Mehrkosten fragen sich Wohlleben und Szabo? Sie fühlen sich an der Nase herumgeführt.

„Seit 2014 sind wir dran, in Finthen neue Tennisplätze zu errichten“, fährt Wohlleben fort. Es gebe sonst keinen Stadtteil, der keine Tennisplätze habe. Viele seien deshalb abgewandert. „Wir waren bis Anfang der 2000er Jahre immer 300 Mitglieder.“ Seit ein russischer Betreiber 2004 die frühere Tennisanlage gekauft habe, habe es nur Ärger gegeben, lassen Wohlleben und Szabo wissen. Er habe ihnen überall Steine in den Weg gelegt. Dass nun Ortsbeirat und Betreiber des Wertstoffhofes sich gegen die jetzigen Pläne gewandt haben, enttäuscht die Tennisspieler aufs Neue.
Die Stadt habe während der ganzen Zeit, seit die sieben Tennisplätze am Sertoriusring weggefallen waren, immer wieder Unterstützung versprochen, Vorschläge seitens des Vereins, bis auf die positiv beschiedene Bauvoranfrage, aber immer wieder abgelehnt. „Die sozialpolitische Verantwortung, die der Verein seit Jahrzehnten in der Jugendarbeit leistet, wird von der Stadt nicht unterstützt. „Man wird das Gefühl nicht los, dass man im Ergebnis das gar nicht möchte und uns sauer kochen will“, so Wohlleben und Szabo.