MAINZ – Es regnete in Strömen. Nach den vielen Tagen des Sonnenscheins hingen am frühen Montagabend bleigraue Wolken über der Stadt. Dennoch kamen zahlreiche Menschen auf den Gutenbergplatz, um der ermordeten Mainzer Schülerin Susanna zu gedenken.
Rund 150 Bürger waren dem gemeinsamen Aufruf von Politik, Gewerkschaften und Kirchen gefolgt und versammelten sich in weitgehend stillem Gedenken am Gutenberg-Denkmal. Oberbürgermeister Michael Ebling drückte dabei noch einmal seine Bestürzung über das fürchterliche Verbrechen aus. Die Tat sei so abscheulich, dass es einen sprachlos mache, dass einem der Atem stocke.

Der OB sprach den Eltern der ermordeten Schülerin ausdrücklich sein Beileid aus. Ebling forderte, dass der Rechtsstaat alles daran setzen müsse, die Tat aufzuklären und den Schuldigen zur Rechenschaft zu ziehen. Der dringend Tatverdächtige, ein 20-jähriger irakischer Flüchtling, konnte dieser Tage festgenommen und der Justiz überstellt werden.
Ebling warnte allerdings auch davor, die Tat zu instrumentalisieren und sie dazu zu benutzen, eine offene und tolerante Gesellschaft in Misskredit zu bringen. Und in der Tat kam es zum selben Zeitpunkt auf dem Marktplatz zu einer von zahlreichen Polizisten gesicherten und von der AfD unterstützten Kundgebung der rechtspopulistischen Initiative „Kandel ist überall“, die sich nach dem Mord an einer 15-Jährigen in Kandel gebildet hat. Deren Präsenz hatte linksgerichtete Gruppierungen mobilisiert, die das Auftreten von „Kandel ist überall“ mit lautstarken Protestrufen quittierten.
Noch am Abend wurde gemeldet, dass im nordrhein-westfälischen Viersen ein 15-jähriges Mädchen in einem Park erstochen wurde. In diesem Fall hat sich der Tatverdächtige selbst gestellt.