Gonsenheim – „Wir wollen gerecht behandelt werden“, „Wann sind wir dran?“. „Wir wollen Wertschätzung“, „Das ist ungerecht“. Der stille Protest der Schüler der Kanonikus Kir Realschule plus (KKR) übertönte in seiner Ausdrucksweise fühlbar die feierliche Grundsteinlegung für die Sporthalle des Otto-Schott-Gymnasiums in Gonsenheim. Kurz vor der Zeremonie stellten sich die Schüler und Lehrer der KKR hinter dem Bauzaun auf, der den Bauplatz um die künftige Sporthalle eingrenzte und hielten wortlos selbst gemachte Plakate hoch.
„Grundsätzlich freuen wir uns, dass eine Sporthalle gebaut wird“, sagte die Rektorin, Uta Winternheimer, der Lokalen Zeitung. In der Schulgemeinschaft habe sich aber zuletzt eine große Unzufriedenheit angestaut, erläuterte sie die Aktion der Schüler. „Ich habe zahlreiche Beschwerden der Eltern und Lehrer entgegengenommen, die sich um die Lernbedingungen der Kinder Sorgen machen.“ Als das Projekt „neue Sporthalle auf dem Areal der KKR“ den Schulleitungen der KKR und des Schott-Gymnasiums vorgestellt worden sei, erinnerte sich Winternheimer, habe der damalige Schuldezernent, Kurt Merkator versprochen, die Sporthalle würde beiden Schulen zur Verfügung stehen. Das sei vor etwa anderthalb Jahren gewesen. „Offiziell ist es aber die Sporthalle des Otto-Schott-Gymnasiums, die auf unserem Ganztags- und Hofgelände entsteht.“ Von der KKR sei – wie auf der offiziellen Einladung zur Grundsteinlegung – nicht mehr die Rede. Was Winternheimer bisher gehört habe, sei: Die KKR könnte die neue Halle wohl an einem Tag in der Woche nutzen. Doch: „Auch unsere Schule ist seit Jahren renovierungsbedürftig“, sagte die Rektorin.
Während der feierlichen Grundsteinlegung, in der der Oberbürgermeister von Mainz, Michael Ebling (SPD), unter anderem die jüngsten sportlichen Erfolge des Schott-Gymnasium gelobt hatte, sendete er mit Baudezernentin Marianne Grosse (SPD) gleichwohl Signale, dass die Stadt die KKR mitnichten vergessen habe.
Beide Politiker wiederholten, dass die KKR-Schüler – wie auch die Vereine – die neue Sporthalle nutzen können werden, allerdings ohne auf eine genaue zeitliche Einteilung einzugehen. Wie Grosse auf Nachfrage sagte, sollen dies die Schulen und das Schuldezernat in Gesprächen vereinbaren.
In den Planungen für die kommenden Jahre seien indes Gelder vorgesehen, um ein KKR-Schulgebäude – voraussichtlich ab 2020 – komplett neu zu errichten. „Eine eigene Turnhalle wird die KKR auch bekommen“, so Grosse. Allerdings in einem etwas kleineren Format, nämlich mit zwei Feldern.
Die Sporthalle des Schott-Gymnasiums ist indes für den lange überfälligen Bedarf (1200 Schüler) mit drei teilbaren Spielfeldern ausgestattet. Kosten: rund fünf Millionen Euro. Erfolge, wie zuletzt den deutschen Schulsportpreis in Berlin, sollen die Schott-Gymnasiasten unter guten Bedingungen weiterhin sammeln können.