Start Mainz-Mombach Thermische Verwertung zwingend erforderlich

Thermische Verwertung zwingend erforderlich

Mombach – Der Stadtratsbeschluss für den Bau einer Klärschlammverbrennungsanlage in Mombach ist längst getroffen, doch die Bürgerinitiative „Kein Klärschlamm für Mombach“ hält einen zeitnahen Änderungsbeschluss mit der sofortigen Einstellung aller Aktivitäten zur geplanten Klärschlammverbrennungsanlage für den einzig richtigen Weg. Wir fragten beim Wirtschaftsbetrieb Mainz nach.

Dass die Klärschlammverbrennungsanlage wegen neuer technischen Möglichkeiten der Phosphatgewinnung überflüssig wird, sehen Vorstandsvorsitzende Jeanette Wetterling und Herbert Hochgürtel, Abteilungsleiter Abwasserreinigung und Netzeinrichtungen, ganz anders.

„Die Entsorgungssicherheit bildet einen Hauptbestandteil der Motivation“, so Herbert Hochgürtel im Gespräch mit der Lokalen Zeitung. Eine Mitverbrennung des Mainzer Klärschlamms in Mainz scheint nicht möglich, denn die KMW hätten sich noch nie auf eine diesbezügliche Ausschreibung hin gemeldet. Auf die Äcker darf er nicht mehr so einfach aufgebracht werden, also müsse mehr Klärschlamm verbrannt werden. Aus der Mono-Asche gewinnt man wertvollen Phosphor.

„Man kann Phosphor auch aus dem Nassschlamm ziehen, allerdings muss er auch dann in der Mitverbrennung thermisch verwertet werden. Diese Kapazitäten sind beschränkt und das gefährdet die Entsorgungssicherheit.“ Ausschlag gebend seien hier die Änderungen in der Gesetzgebung. Ab 2029 dürfen Kläranlagen GK5 (> 100.000 EW) keinen Klärschlamm mehr bodennah ausbringen. Eine thermische Verwertung mit Phosphorrückgewinnung ist dann zwingend erforderlich.

Schon heute zeichnet sich ab, dass in Kürze die Entsorgungssicherheit von ca. 800.000 tOS/a Klärschlamm in Deutschland nicht mehr gewährleistet ist. Die Mitverbrennung über externe Kraftwerke wird immer teurer. „Die Preise explodieren“, so Hochgürtel. „Beim Inhouse-Geschäft mit den Mitgesellschaftern Ingelheim und Kaiserslautern bestimmen wir den Preis. Die Kommunen sind beteiligt und auch für den Bürger entsteht so der günstigste Tarif.“ Zudem werde der Strom, den der Wirtschaftsbetrieb für das Zentralklärwerk benötigt, auf diese Weise miterzeugt und trage somit zur Energieneutralität der Mainzer Kläranlage bei. Heiße Flüssigkeiten erzeugen Wärme, die in das Fernwärmenetz eingespeist werden kann. Rund 2.000 Einfamilienhäuser (bzw. ca. 4.000 Haushalte) in Mainz können mit regenerativer Wärme versorgt werden.

Jeanette Wetterling entkräftete auch den häufig gehörten Vorwurf, die Straßen und speziell den Verkehr in und um Mombach zu stark durch den Transport von entwässertem Klärschlamm zu belasten, gerade auch vor dem Hintergrund des drohenden Dieselverbots. „Die Anlieferer fahren nicht durch Mombach durch“, so Wetterling, sondern kommen direkt über die A643 zu uns. Es sind 20 Lkw mehr am Tag und zwar aus rund 100 Kilometern Umkreis um Mainz. Die Kilometerzahl wird deutlich reduziert.“