KASTEL – „Willkommen zu unserem traditionellen Politischen Aschermittwoch-Freitag!“ Mit diesen Worten begrüßte Stadtrat Rainer Schuster, der Vorsitzende der SPD Kastel und Amöneburg, rund 60 Gäste zum Heringsessen im Kasteler Bürgerhaus. Im Mittelpunkt der Reden standen die derzeit schwierige Situation der SPD in Berlin und die aus Sicht vieler Genossen unglückliche Personaldebatte. Ehrengäste in Kastel waren Landtagsabgeordneter Ernst-Ewald Roth, der Unterbezirksvorsitzende Dennis Volk-Borowski, die Kasteler Ortsvorsteherin und Stadtverordnetenvorsteherin Christa Gabriel, Sozialdezernent Christoph Manjura, der SEG-Geschäftsführer Roland Stöcklin sowie der finanzpolitische SPD-Sprecher Stephan Belz.
Zu den GroKo-Verhandlungen äußerte sich der Unterbezirksvorsitzende Volk-Borowski. „Es schmerzt sehr“, bekannte er. „Ich bin froh, wenn der Mitgliederentscheid einmal herum ist.“ Man könne die Mitglieder nicht über alles entscheiden lassen. „Irgendwann kratzen sie sich die Augen aus.“ Er versicherte jedoch, die Sozialdemokratie werde aus dem aktuellen Tal der Tränen herauskommen. Volk-Borowski: „Eigentlich bin ich gegen die GroKo, aber wir haben zurzeit keine Alternative.“ Nach zwei Jahren gelte es dann, denn Koalitionsvertrag zu überprüfen. Er sprach sich auch für den Bau der Citybahn per Bürgerentscheid aus. „Wir sind uns sicher, dass wir die Leute überzeugen können.“
Zur Citybahn nahm auch Stadtrat Schuster Stellung und forderte, dabei den Verkehrsknotenpunkt Kasteler Brückenkopf an der Theodor-Heuss-Brücke im Blick zu behalten. Der Verkehrsfluss müsse gewährleistet sein. Den Mitgliederentscheid zur GroKo verteidigte Schuster. „Mehr Demokratie geht nicht mehr.“ Unglücklich sei nur die Personaldebatte gewesen, die davon abgelenkt habe. Ein Gegenbeispiel von Demokratie liefere mal wieder die AfD, die dem Fastnachtsredner „Till“ alias Friedrich Hofmann nach der Kampagne drohe. Schuster: „Es ist schlimm!“
Einblicke in sein Arbeitsleben gab Sozialdezernent Christoph Manjura. Die Stadt Wiesbaden werde immer jünger, bemerkte er angesichts von 3270 Geburten in 2017. Angesichts des Rechtsanspruchs für unter 6-Jährige auf einen Kitaplatz seien neben der neuen Kita in der Kasteler Housing Area längerfristig weitere Neubauten auf dem Afex-Gelände und auf dem früheren Kostheimer Lindeareal notwendig. Gute Nachrichten hatte er für die Schulen parat. „Die Gustav-Stresemann-Schule erhält eine neue Mensa, die im Herbst 2019 in Betrieb gehen soll“, verkündete Manjura. Dieser Multifunktionsraum werde auch als Aula und als Versammlungsstätte genutzt. Auch für den Bau einer Mensa in der Wilhelm-Leuschner-Schule seien Haushaltsmittel eingestellt. Im neuen Bürgerhaus soll es einen Jugendraum geben. „Wir sind dran“, versicherte Manjura. Beim Thema Wohnen sei das Kasteler Ostfeld wichtig. „Allzu viele Entwicklungsmöglichkeiten für unsere Stadt haben wir nicht mehr“, begründete das Manjura. „Die Stadt Wiesbaden soll für alle bewohnbar und bezahlbar bleiben.“